Du und ich, wir haben etwas gemeinsam. Glaubenssätze. Innere Überzeugungen, die unsere Einstellung zu uns und anderen, unser Verhalten und auch unsere Entscheidungen beeinflussen. Und mit uns beiden leben da draußen derzeit etwa 7,8 Milliarden Menschen auf der Welt, die ihre eigenen Annahmen über sich selbst mit sich herumtragen und damit unbewusst die Qualität ihres Lebens sabotieren. Zumindest, so lange diese Annahmen negativ geprägt sind. Und zumindest so lange, wie sie sie für die Wahrheit halten. Zwei Glaubenssätze, die sich in mir hin und wieder auftun, sind: „Ich bin nicht gut genug.“ und „Ich bin nicht wichtig.“ Oft bemerke ich das heute, wenn mir ein Gedanke bewusst wird, der mit „Ich muss…“ oder „Er soll…“ oder auch „Die dürfen doch nicht…“ beginnt. Wenn du anderen Menschen zuhörst, wird dir auffallen, dass diese ganz ähnlich ticken, reden und handeln. Immer auf der Grundlage ihrer Glaubenssätze. Immer auf der Grundlage ihrer eigenen Wahrheit. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und vor allem, wie werden wir sie wieder los?
So entstehen Glaubenssätze
Glaubenssätze stecken ganz tief in uns. Sie haben einen Anker an Annahmen in uns geworfen, wie wie uns und die Welt sehen. Wir kommen noch ohne sie auf diese Erde, denn als Baby haben wir noch keine inneren Überzeugungen in uns verankert. Sie entstehen durch unsere Erfahrungen zuallererst im Elternhaus. Wenn wir hier als Kind viel Liebe und Fürsorge erfahren, nehmen wir uns als liebenswert und wichtig wahr. Im weiteren Verlauf machen wir neue Erfahrungen mit Geschwistern, Großeltern, Kita, Schule, Freunde, eben unserem jeweiligen sozialen Umfeld. Es heißt, wir seien der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen wir am meisten Zeit verbringen. Wenn wir hier Botschaften empfangen, dass mit uns etwas nicht in Ordnung sei, halten wir dies für wahr. Letztlich erzählen wir uns somit immer wieder eine Geschichte. Und je öfter wir uns diese Geschichte erzählen, umso mehr beeinflusst uns das, wie wir uns fühlen. Und umso mehr gräbt sie sich im Unterbewusstsein ein, und das will immer wieder Bestätigung. Somit ziehen wir immer wieder Situationen oder Menschen in unser Leben, die unsere Geschichte bestätigen. Wenn du beispielsweise der festen Überzeugung bist, dass du nicht gut genug bist, kann es passieren, dass die nächste Beförderung oder Gehaltserhöhung an dir vorbeigeht. Oder der Typ, mit dem du gerne ein zweites Date verbringen möchtest, dich plötzlich ignoriert. Dann kommen schnell Gedanken auf wie „Immer passiert das mir.“ oder „Die anderen sind einfach besser als ich.“. Unsere Geschichten werden also durch immer wieder neue Erfahrungen zu unserer Realität, jedoch gibt es einen Schlüssel zum Glück: Diese Realität ist nicht in Stein gemeißelt und kann geändert werden. Wie?
Weg mit Glaubenssätzen, die dir das Leben schwer machen
Jeder einzelne deiner Glaubenssätze ist ein Resultat deiner Erfahrungen, Denkgewohnheiten und deines Umfelds. Du kannst damit jeden dieser Glaubenssätze verändern oder auflösen. Dafür musst du sie zunächst einmal erkennen. Dich ihrer bewusst machen. Mein Tipp für dich: Mach’s sie dir bewusst in schwierigeren Zeiten. Wenn es mal wieder kracht in deinem Leben, du unzufrieden bist, dann sind da negative Gedanken im Spiel. Was denkst und glaubst du dann? Höre dir auch gerne mal selbst zu, wenn du mit anderen sprichst. Klopfst du gerne mal einen Spruch wie „Von nichts kommt nichts!“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“? Wenn du deine Glaubenssätze entlarvt hast, dann frag‘ dich: Ist das wirklich so? Wie wäre dein Leben ohne diesen Glaubenssatz? Schau‘ sie dir noch einmal an und vielleicht denkst du bereits an der einen oder anderen Stelle, was für einen Unsinn du in deinen Gedanken aufgetan hast. Das ist dann die einfachste Auflösung. Bei den fester sitzenden Glaubenssätzen darfst du dich auch gerne fragen, woher sie kommen. Vielleicht fällt dir direkt eine Situation aus deiner Kindheit ein? Eine Auseinandersetzung mit der besten Freundin? Das Motzen eines Lehrers? Gib den Glaubenssatz dorthin zurück, wo er herkommt. Einige verwenden gedanklich hierfür ein bisschen Glitzer, um es leichter, unbeschwerter zu machen. Wichtig ist zu erkennen, dass die Wahrheiten anderer nicht zu dir gehören. Du bist die einzige Person, die weiß, wer sie in Wahrheit ist. Entscheide dich dafür, genau diese Person zu sein! Und drehe den Glaubenssatz ins Positive um, wobei mir anfänglich noch ein Übergangssatz geholfen hat. So wird aus „Ich schaffe das nicht.“ zunächst „Ich schaffe das noch nicht.“ oder „Ich glaube in diesem Moment, dass ich das nicht schaffe.“ und schließlich „Ich schaffe das.“ Auch hier liegt der Erfolg wieder im Prozess des Ausprobierens. Wenn du also das nächste Mal in einem negativen Glaubenssatz gefangen bist, formuliere ihn ein wenig um. Und denk‘ immer daran, dass es ein momentaner Zustand ist und nicht immer so sein wird. Hilfreich ist das übrigens auch, wenn sich dein innerer Kritiker mit dir anlegt. Du hast es in der Hand. Traue dich, auch neue Erfahrungen zu machen. Neue Erfahrungen werden neue Glaubenssätze schaffen, die die negativen Glaubenssätze verändern bzw. sich durch positive Glaubenssätze ersetzen lassen. Daher steh‘ für dich selbst ein und übe ein wenig. Aus der Übung wird Routine, die Vertrauen schafft, und so kommt es zur Veränderung, die einen dauerhaften Wandel nach sich zieht.
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Liebe Tanja, ich finde, das machst du schon prima. Mir hilft, nachzulesen, wenn es mal nicht klappt, dass es schon viele Male geklappt hat. Vielen Dank für deinen Kommentar.
Gegen negative Glaubenssätze schreibe ich sie auf und hinterfrage, wo sie herkommen. Und dann versuche ich, immer etwas positives zu denken. Aber auch wenn man es aktiv übt ist das nicht immer einfach. Manchmal muss ich ich echt anstrengen, nicht wieder ins Negative abzurutschen.