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Öffne die Pforten deiner Wahrnehmung

Letzte Woche hatte ich etwas vollgepackt. Da waren verschiedene private und berufliche Termine. Ideen, die besprochen werden wollten. Entscheidungen und Herausforderungen, die angegangen werden wollten. Räder, die gewechselt werden mussten. Irgendwann kam ich an einem Spiegel vorbei und erwischte mich selbst beim Gedanken: „Boah, siehst du schrecklich aus!“ Kaum gedacht und wahrgenommen, musste ich schon lachen – und sagte Hallo zu meinem inneren Kritiker. Es ist einige Jahre her, da hätte dieser das Gedankenkarussell angeschubst und mich der Selbstverachtung ausgeliefert. Umso schöner also zu sehen, dass es auch anders geht, wenn ich mir meiner Gedanken gewahr werde. So wie vergangene Woche. Lachen hilft. Und über sich selbst sowieso. Mit dem Gedanken konnte ich so weiterlaufen, in die Ruhe und Fürsorglichkeit für mich selbst. Denn das war es, was ich brauchte. Und prompt fiel ein Termin aus. Das Leben meint es gut mit mir. 

Unsere Wahrheit, unsere Realität

So, wie wir uns selbst wahrnehmen, verläuft die Geschichte, die wir uns erzählen. Wir schaffen uns damit unsere Realität in dem Moment, wenn wir den Gedanken, so wie ich es vergangene Woche erfuhr, Glauben schenken. In meiner obigen Erfahrung gebe es zudem ein weiteres Bild, nämlich das von außen, hätte ich meinen Gedanken im Beisein anderer laut ausgesprochen. Andere hätten ihre jeweils eigene Wahrnehmung, ihre Realität, in Worte gepackt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das Wort „schrecklich“ nicht enthielten… Du siehst, jeder Einzelne lebt seine eigene Wahrheit. Spannend wird es, wenn du in herausfordernden Situationen deine Wahrnehmung mit anderen teilst. Auch das ist mir letzte Woche in einem Dialog passiert. Und glaub‘ mir, die Wahrnehmungen hätten nicht weiter auseinander liegen können. Wie oft bilden wir uns ein Urteil über jemanden, der uns in irgendeiner Art und Weise triggert? Jemand, dessen Worte unser Unterbewusstsein und damit längst vergangene Erfahrungen ankratzt und uns eine Situation ganz anders wahrnehmen lässt, als sie tatsächlich ist. Darüber sprechen hilft, auch wenn das nicht immer leicht ist. Oftmals merken wir dabei am ehesten, wie kritisch wir uns selbst gegenüber sind.

Selbstbild vs. Fremdbild

Wie nimmst du dich selbst wahr? Ich bin davon überzeugt, dass wir uns selbst kritischer sehen als andere das tun. Es handelt sich dabei um eine Art Selbstschutz, damit wir in Sicherheit bleiben. Magst du es ausprobieren? Schreib‘ doch mal die drei positivsten Beobachtungen auf, die du von dir selbst hast. Wahrscheinlich fällt es dir leichter, als dich in Selbstkritik zu üben, daher nimm dir ein wenig Zeit. Überlege anschließend, wie diese Eigenschaften Licht und Positivität in dein Leben bringen. Nun nimm‘ dir die andere Seite vor und schreibe drei selbstkritische Beobachtungen über dich selbst auf. Vielleicht hast du dich über diese Beobachtungen schon mit anderen ausgetauscht. Daher denke nun an einen dir bekannten Menschen, der all die negativen Punkte so gar nicht an dir sieht. Warum glaubst du, dass deine negative Wahrnehmung richtig ist und die positive Wahrnehmung der anderen Person falsch? Hier hilft es erneut, alles aufzuschreiben. Ich bin gespannt, was du für Antworten findest. Allein dieser Prozess kann schon augenöffnend sein. Wenn du nun beide Listen deiner Wahrnehmungen nebeneinander legst, liegt darin die Einladung verborgen, dich von deiner negativen zu deiner positiven Wahrnehmung über dich selbst zu bewegen. Was kannst du loslassen? Was kannst du verändern? Überleg‘ dir ein paar Wege, wie du Veränderung möglich machen kannst. Schreib’s gerne wieder auf. Ein Beispiel kann folgender Satz sein, der ab sofort in deinem Leben einen Platz findet: „Ich werde mich nicht selbst runterziehen.“. Viel Spaß beim Reflektieren!

Photo by Anika Huizinga on Unsplash

3 Gedanken zu „Öffne die Pforten deiner Wahrnehmung“

  1. Prima, dass beim Gedanken ans Loslassen schon so was wie Freude aufkommt. Das schafft Zeit und Raum für neue Erfahrungen, so meine Einschätzung aus der Ferne. 😉 Lieben Dank fürs Teilen, T.

  2. Danke Synke, ich bin da momentan auch sehr selbstkritisch unterwegs.

    Loslassen, Stoppen, Nicht-mehr-machen, gefällt mir aktuell ganz gut.

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