Stehst du auch manchmal vor einem Berg an neuen Herausforderungen? Der Partner, der in eurer Beziehung unzufrieden ist und den Gedanken an Trennung aufmacht. Die Restrukturierung deines Teams, die dir eine neue Führungskraft beschert, der du dich beweisen willst. Die Wohnung, die dir gekündigt wird, was dich unfreiwillig in ein Haifischbecken voll mit anderen Wohnungssuchenden torpediert. Puh, ganz schön anstrengend, was? Das Leben will’s mal wieder wissen – und dich über dich hinauswachsen sehen. Dabei lief es gerade so gut und vor allem ruhig. Du hattest es dir in deinem Leben so richtig bequem gemacht. Und nun das! Das Leben fordert dich heraus. Erwartungen an dich werden laut. Neue Entscheidungen müssen her, es riecht nach Veränderung. Und Veränderung ist unbequem. Nicht zuletzt, weil sie mit einem ganzen Haufen Selbstzweifeln verbunden ist. Die ziehen uns runter, zerren an uns, machen Entscheidungen schier unmöglich. Wer braucht das schon?
Selbstzweifel sind Teil des Spiels
Ich habe Jahre damit zugebracht, gegen Selbstzweifel anzukämpfen. Vergeudete Lebenszeit, denn irgendwann habe ich begriffen: Im Spiel des Lebens gibt es Selbstzweifel ohne Kosten oben drauf. All inclusive sozusagen. Eine gute Gelegenheit also, sich im Umgang mit ihnen zu üben. Denn eines ist klar: unsere Selbstzweifel bringen unsere Unsicherheit im Umgang mit eigenem Scheitern ans Tageslicht, sodass sie uns nichts anderes als eine Chance zum Wachstum bieten. Natürlich nur, solange wir ihr in einem gesunden Maß begegnen. Lass uns also hier mal das Geschenk auspacken, das sie uns in ihrem Auftreten machen:
- Selbstzweifel führen zu vernünftiger Zurückhaltung: Wenn wir zweifeln, haben wir Angst vor Fehlern. Das wiederum lässt uns vorsichtig(er) agieren. Dabei sind Fehler per se eine gute Sache. Denn sie sind dafür gemacht, aus ihnen zu lernen. Und für den Fall, du hast es noch nicht bemerkt: Fehler sind ebenfalls Teil des Spiels. Wir dürfen also spätestens jetzt beginnen, uns und anderen gegenüber freundlicher zu sein. So schaffen wir Raum für Meinungen, Erkenntnisse und Perspektiven durch andere. Kann doch auch mal helfen.
- Selbstzweifel lassen uns lernen: Ja, Selbstzweifel blockieren, lähmen, stellen sich uns in den Weg. Und zwar nur so lange, bis wir uns von ihnen abwenden. Dann öffnet sich ein Feld voller Möglichkeiten zu lernen. Auch indem wir uns mit anderen austauschen. Wohlgemerkt mit denen, die uns unterstützen in dem, wer und was wir sind. Solche, die eine Situation aus einer anderen Perspektive betrachten, sodass wir einem Weg folgen können, den wir vorher nicht auf dem Schirm hatten. Das motiviert wiederum zum Weitermachen – und lässt die eigenen Zweifel mehr und mehr hinter uns.
- Selbstzweifel laden zur Reflexion ein: Du magst es ahnen: Hinter unseren Selbstzweifeln steckt nichts anderes als der innere Kritiker, der immer mal wieder seine Bedenken mit uns teilt. Erinnere dich daran, dass er es gut mit uns meint. Um uns zu schützen, schreit er uns Warnung um Warnung in den Verstand. Und hierin liegt nahezu ein Rohdiamant. Warum nicht konstruktiv mit ihm umgehen und schauen, was uns konkret hilft, mit unseren Zweifeln umzugehen? Was können wir tun, um den eigenen Zweifeln zu begegnen und Erfahrungen zu schaffen, die uns und unsere Fähigkeiten stärken?
- Selbstzweifel bringen uns unseren inneren Überzeugungen näher: Unser Kritiker setzt uns nicht weniger als Gedankenflöhe ins Ohr. Eine lästige Angewohnheit, über die wir jedoch die Kontrolle haben. Wir dürfen nämlich weghören. Gar nicht erst grübeln, sondern direkt Gedanken hinterfragen. Denn meist verstecken sich hier negative Glaubenssätze, die in unseren frühesten Erfahrungen entstanden sind und zu Überzeugungen geführt haben, denen wir heute nicht länger folgen müssen. Da trifft es sich ganz gut, Schluss mit negativen Glaubenssätzen zu machen.
Dankeschön, liebe Selbstzweifel!
Selbstzweifel gehören also dazu. Und im Grunde können wir ihnen dankbar sein. Schließlich können wir sie uns zunutze machen. Sie unterstützen uns dabei, unseren Weg neu auszurichten. Sie laden uns ein, alte, niedergetrampelte Pfade hinter uns zu lassen und neue Spuren auf unbekannten Wegen zu setzen. Wege, die uns bislang verborgen blieben. Selbstzweifel sind nichts Fixes. Nichts, was in Stein gemeißelt ist. Eine unbewusst zu eigen gemachte Angewohnheit. Eine Angewohnheit, die dazu gemacht ist, sie zu hinterfragen und schließlich hinter uns zu lassen. Das ist Training. Muskeltraining. In diesem Sinne: Sport frei!
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It’s pleasure of mine stay blessed ❣️💕
Thanks so much, Priti! I even say they always protect us. The good thing is that there are ways how to deal with them. I don’t want them to make me negative in any way.
Beautiful article yes self doubt sometimes protect us from mistakes but sometimes makes us negative . 👍
Danke Synke und ein schönes Wochenende
Danke, T., für deinen Kommentar. Deine Einordnung als wertvoll geht in eine gute Richtung. 🙂
Da ist so viel Gutes an Selbstzweifeln. Ich würde sie nun nicht unbedingt in einen Lebenslauf schreiben, aber man kann sie für sich als wertvolle „Kompetenz“ einordnen.