(Selbst-) Führung, Persönlichkeit

Wenn die Reise nach innen ungemütlich wird

Heute wird es etwas persönlicher. Ich habe Urlaub. Sonne, türkisblaues Wasser, neue Menschen um mich herum unterstützen beim Denken und Fühlen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich mich auf eine Reise nach innen begeben. Ich habe mich sortiert, angenommen, was da ist, Verbrauchtes gründlich ausgemistet und neue Ziele gesteckt. Nach etwa sechs Monaten fing ich an, innerlich zu strahlen: Ich freute mich auf den vor mir liegenden Weg, auch wenn er mir ein bisschen Angst machte. Beruflich begann ich, neue Wege zu gehen. Privat lernte ich so einige Menschen kennen, die mir ans Herz gewachsen sind. Neue Freundschaften, neue Perspektiven. Jeder Tag enthielt kleine Wunder. Das ist noch heute so. Solange ich den Fokus halte. Hinschaue. In Dankbarkeit und Demut. Und einmal mehr bemerke ich, dass meine im vergangenen Jahr begonnene Reise noch lange nicht vorbei ist. Zwar habe ich in einigen Bereichen meines Lebens neue Entscheidungen getroffen und alte, eher hinderliche Überzeugungen über mich angeschaut und losgelassen. Dann kam das Leben dazwischen und machte einen neuen Weg in einem ganz anderen Bereich meines Lebens auf. Unerwartet. Überraschend. Schön. Zunächst schön. Ich, die ich mich in Achtsamkeit und Gelassenheit übe, legte genau diese ab, als es ruckelig wurde. Irgendetwas löste diesen einen Knopf der Fernbedienung aus und zack, schon lief ich in alten Mustern anderen gegenüber. Wann immer ich versuchte, aus diesen bewusst auszubrechen, wurde es ungemütlich. Erst in meinem Inneren, dann im Außen. Hätte ich meine Wahrnehmung geschärft, hätte ich sicherlich gemerkt: Die äußere Welt ist ein Spiegel meiner inneren Welt. Vielleicht hätte ich anders gehandelt. Hätte, hätte… So handelte ich vielleicht unbeholfen und hölzern. Der Versuch war es mir wert. Ich habe dazugelernt.

Die Vergangenheit reist mit

Wieder einmal erfuhr ich, wie stark längst vergangene Erfahrungen, Lernen, Erziehung und Erlebnisse sich immer noch auf mein Verhalten und meine Gedanken auswirken. Hier im Bewusstsein zu bleiben, fiel mir verdammt schwer. Ich lerne eben noch. Und hin und wieder darf ich mich auch selbst daran erinnern, dass ich auch nur ein Mensch bin. Ein Mensch auf der Reise, die vermutlich lebenslang dauert. Blöd nur, wenn andere das anstrengend finden, sich in eigenen Mustern verheddern und neue Wege schließlich abrupt enden. Unerwartet. Überraschend. Unschön. Gut, dass ich mich inzwischen auch darin geübt habe, nicht die Verantwortung für Entscheidungen anderer komplett zu übernehmen. Auch wenn ich mich zuletzt daran erinnern musste. Und dann kam schon wieder das Leben dazwischen und ließ die Vergangenheit an die Tür klopfen. Nicht minder unerwartet. Überraschend. Ob schön oder unschön ist noch offen. Das liegt dann sicher auch an mir. Neue Entscheidungen wollen getroffen werden. Mit Bedacht. Deshalb habe ich den Druck rausgenommen. Ganz achtsam. Auf dem Weg in die Gelassenheit. Alles wird schon irgendwie gut. Und bis dahin kann ich mich beruhigt um mich selbst und meine Liebsten kümmern. Das Gesicht in die Sonne halten, im türkisblauen Wasser baden, bei und mit mir sein – auch im Zusammensein mit anderen. 

Von meiner Reise zu deiner Reise

In stürmischen Zeiten hilft es zu sortieren: Was kannst du beeinflussen? Was kannst du nicht beeinflussen? Wir können nicht immer alles in unserer Hand haben, andere Menschen können wir auch nicht ändern. Aber du kannst jeden Tag aufs Neue innehalten und hinterfragen, wie du dich in der Welt bewegst. Geschieht uns etwas, was wir nicht vorhergesehen haben, können wir daran wachsen. Mit Offenheit, Neugier und einer Prise Mut halten wir den Blick nach vorne gerichtet. So nehmen wir die Welt um uns herum auch nicht nur schwarz-weiß wahr, sondern durchaus auch ihre Graustufen. Negative Erfahrungen und Erlebnisse bekommen somit einen positiven Anstrich, vielleicht anfangs noch hauchzart. Manchmal wird dieser erst Jahre später deutlich erkennbar. Und dazwischen hilft es, das eigene Handeln danach auszurichten, was uns positive Energie, gute Gedanken und Gefühle gibt. Das ist Arbeit mit uns selbst, die unser Leben aktiver und gestaltbarer macht. Denn so viel ist sicher, jeder von uns hat es selbst in der Hand, etwas aus der eigenen Zeit auf dieser Erde zu machen. 

Photo by Samantha Sophia on Unsplash

2 Gedanken zu „Wenn die Reise nach innen ungemütlich wird“

  1. Jaja, lieber T., dabei liegt so viel Freiheit, Freude und Lebendigkeit darin, wenn wir an diesem Muskel erstmal „ordentlich“ gearbeitet haben. Manchmal scheint der Weg nur etwas weit… Danke dir.

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