(Selbst-) Führung, Persönlichkeit

Glaub‘ nicht alles, was du denkst

Es steckt ein großes Talent in uns. Das Talent des Geschichtenerzählers. Das Talent steckt in unserem Verstand. Nonstop fließen Gedanken durch uns. Ich wäre permanent damit beschäftigt, ganze Bücher zu füllen, ließe ich diese aus mir aufs Papier fließen. Unsere Gedanken werden zu Geschichten, in denen es darum geht, dass wir nicht gut genug sind oder dass wir keinen Erfolg bzw. keine Liebe verdient haben. Zu wenig Zeit haben, eine neue Gewohnheit oder ein neues Projekt anzugehen. Zu dick oder auch zu dünn sind. Zu arm, zu reich. Zu ordentlich, zu unordentlich. Was unserer Aufmerksamkeit begegnet, fließt ungefiltert in eine neue Geschichte. Eine von vielen Geschichten, die wir dann für die Wahrheit halten. Manchmal sind es auch die Geschichten von anderen, die wir zu unseren Geschichten machen. Wir hören oder lesen deren Gedanken, also das, was wir meinen zu verstehen – und machen sie zu unseren. Oft machen wir uns mit unseren Geschichten selbst das Leben schwer. Muss das sein?

Unsere Geschichten sind unsere Werkzeuge

All diese Geschichten lösen Gefühle in uns aus, die sich anschließend in unserem Handeln widerspiegeln. Klar, dass Geschichten, in denen wir in Freude und Begeisterung baden, ein anderes Handeln nach sich ziehen, als Geschichten, mit denen uns angst und bange wird. Erinnere dich, sie kommen aus unserem Verstand und sind im Grunde nichts als Gedanken. Wir haben die Wahl, ob wir ihnen Glauben schenken oder sie hinterfragen. Betrachten wir unsere Geschichten (oder auch die anderer) als Werkzeuge, so haben wir die Möglichkeit, ihren Nutzen zu prüfen. Möchte ich einen Nagel in die Wand schlagen, nützt mir ein Hammer mehr als ein Schraubenzieher. Der Hammer hilft mir jedoch nicht, wenn ich ein Brett durchsägen möchte. Manche Werkzeuge haben wir und sind dennoch zu gar nichts zu gebrauchen. Und genauso verhält es sich mit unseren Geschichten, unseren Gedanken. Manchmal sind sie nützlich und manchmal nicht. Und wenn sie gerade nicht von Nutzen sind, können wir sie auch wieder weglegen – und zum passenderen Werkzeug greifen. 

Glaub‘ nicht alles, was du denkst

Unsere Gedanken sind machtvoll, denn sie sind verantwortlich dafür, wie wir die Welt sehen, ob wir eher positiv oder negativ eingestellt sind und auch, wie wir uns selbst einschätzen. Sie beeinflussen unsere Gefühlswelt und lösen neue Gedanken aus. Ein Kreislauf, der sich anschließend in unserem Handeln auch auf unser Umfeld auswirkt. Das, was an Gedanken in uns steckt, strahlen wir unbewusst nach außen aus. Stell‘ dir vor, du möchtest eine Gehaltserhöhung und malst dir gedanklich das Gespräch mit deiner Führungskraft aus. Wir tendieren dazu, solche Gespräche negativ zu zeichnen, indem wir uns fragen, was alles schiefgehen kann. Unser Verstand wittert Gefahr und schon geht es los mit all den „bösen Geschichten“. Wenn wir einer Geschichte Glauben schenken, die eher negative Gefühle in uns auslöst, wird diese Geschichte auf die eine oder andere Art wahr. Glaubst du deinen Geschichten? Muss sie wahr sein, weil du sie gedacht hast? Eine Geschichte wird nur real, wenn wir ihrer Botschaft glauben und genau darauf unsere Aufmerksamkeit lenken. Andernfalls verschwindet sie wieder. Wenn du deinen Geschichten glaubst, riskierst du, dass die Geschichte tatsächlich zur Wahrheit wird. Das ist großartig, wenn es sich um gute Geschichten handelt wie „Ich schaffe das!“. Oft geschieht das Gegenteil und die Geschichte „Das kriege ich nicht hin!“ wird zur Realität. Es geht auch anders. 

Mache unnütze zu nützlichen Geschichten

Als das deutsche Fußballteam der Männer im Jahr 2014 die Weltmeisterschaft gewann, hatten sie hier einfach nur Glück? Es kommt nicht von ungefähr, dass in Teams nicht nur strategisches, sondern auch mentales Training eine Rolle spielt. Ich nehme an, hätte sich jeder einzelner Spieler wie auch das ganze Team Geschichten des Scheiterns hingegeben, wäre dies an irgendeiner Stelle innerhalb des Spiels auch eingetreten. Viele von uns erleben täglich mehrere gute Dinge. Ob nun in guten Worten oder Gesten, im Wetter, Reisen, Freunden oder Kindern „versteckt“ – oder in den alltäglichen Dingen wie eine Wohnung oder ausreichend Essen zu haben. Oft nehmen wir es als gegeben hin. Mit all unserer Aufmerksamkeit darauf, auf diese guten Geschichten zu schauen, sie festzuhalten und zu spüren, trainieren wir unsere Wahrnehmung und lenken unseren Blick auf die positiven Gegebenheiten in unserem Leben. Ebenso, wenn wir bewusst unseren negativen Geschichten eine positive Färbung verpassen. Sie umdrehen in eine Geschichte mit gutem Ausgang. Statt der Geschichte „Arbeit ist anstrengend.“ sich die Geschichte „Bei der Arbeit treffe ich nette Menschen.“ zu erzählen, löst andere Gedanken und Gefühle in uns aus. Dieses bewusste Herbeiführen neuer Geschichten mag Training sein, lohnt sich jedoch. Vor allem, wenn es uns dadurch gelingt, unseren Träumen und Wünschen ein Stück näher zu kommen. Indem wir leichter und schneller ins Handeln kommen. So kann unsere Geschichte wahrlich von Nutzen sein. 

Bleib‘ offen für deine Geschichten

Natürlich können wir unser Leben nicht allein durch das Herbeiführen positiver Geschichten in eine andere Richtung lenken. Schlechte Geschichten kommen und gehen. Sie werden immer da sein. Sich ihrer bewusst zu sein, ihnen unsere Aufmerksamkeit zu schenken, um nach alternativen Verläufen zu schauen oder sie ziehen zu lassen, birgt die Chance, das Leben zu führen, das wir führen wollen. Lasst uns offen bleiben für unsere Geschichten, sie weisen uns einen guten Weg, ob wir diesem nun weiterhin folgen oder an einer Stelle abbiegen. Eine Frage unserer Entscheidung. 

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(Selbst-) Führung, Allgemein

Das Geheimnis unserer Grundmotive

Hast du dich mal gefragt, was dein Verhalten steuert? Es gibt viele verschiedene Theorien. Die Motivationstheorie von Heckhausen (2018) beschreibt drei menschliche Grundmotive: Macht, Leistung und Anschluss. Alle drei Motive beeinflussen also menschliches Verhalten. Sie sorgen dafür, dass wir in Bewegung kommen. In der Psychologie streiten sich die Geister über bis zu 16 Grundmotive. Die Positive Psychologie geht von acht Grundmotiven aus: Sicherheit (Schutz), Existenzsicherung (Überleben), Passen (Ich passe in meine Gruppe), Rudelführung (Ich übernehme Verantwortung für meine Gruppe), Erwünscht-Sein (Meine Gruppe möchte sich bei sich haben), Sex (Ich kann Sex haben), Freiheit (Ich habe die Wahl, Freiheit) und Macht (Ich kann etwas kontrollieren). Es ist demnach unklar, wie viele Grundmotive wir konkret haben. Fakt ist jedoch, wir haben sie so oder so, egal in welcher Anzahl. Sie haben sich in unseren Genen verfestigt und steuern unsere angeborenen Verhaltensweisen. Zudem gehen sie auf frühgeschichtliche Zeiten zurück, in denen es wichtig war, einer Gruppe (Rudel) anzugehören, um im Kampf gegen Säbelzahntiger das eigene Überleben und das Überleben des Rudels sicherzustellen. Bis heute haben sich diese Motive nicht verändert. Nur, dass es heute in erster Linie nicht mehr um das blanke Überleben geht. 

Ist dein Überleben gefährdet?

In unserem alten, gewohnten Denken gehen wir allzu oft davon aus, dass unsere Grundmotive nicht erfüllt sind. Verlieren wir unseren Job, schaltet sich unser inneres Alarmsystem an: Achtung, Existenz in Gefahr. Wenn wir uns im Job einem Team gegenüber sehen, dass partout nicht zu unseren Werten passt, sehen wir innerlich rot. Ähnlich verhält es sich, wenn sich der Partner von uns abwendet; sei es in Form von Kritik oder Trennung: wir fühlen uns nicht (mehr) erwünscht. Tief in uns – auf unbewusster Ebene – gleicht dies jeweils einem Überlebenskampf. Weggeschubst. Ausgestoßen. Allein gelassen. Gut, dass heute keine Säbelzahntiger vor der Höhle auf uns warten, wenn wir diesen Herausforderungen gegenüber stehen. Die gefährliche Welt der Frühzeit des Menschen ist vorbei. Wir dürfen uns also bewusst machen, dass heute ganz andere Zeiten herrschen. Frage dich also in schwierigeren Zeiten mit deinem Partner oder deiner Partnerin oder auch Team, ob du genügend Menschen in deinem Umfeld hast, die zu dir passen und bei denen du erwünscht bist (um überleben zu können)? Frage dich, ob du ausreichend Essen, Trinken, ein Dach unterm Kopf etc. hast, um bei dem Verlust deines Jobs überleben zu können. Unsere Denkgewohnheiten können wir ändern, indem wir uns daran erinnern, dass unsere Grundmotive in Wahrheit erfüllt sind. Wenn wir uns dessen bewusst sind, fallen uns automatisch alle möglichen Anzeichen auf, die die Erfüllung unserer Grundmotive bestätigen. Das gibt uns Raum zum Atmen und ein besseres Gefühl als wenn wir uns im inneren „Überlebenskampf“ mehr und mehr von negativen Gefühle beeinflussen lassen. Der Weg in die Gelassenheit, um neue Situationen zu reflektieren und einen guten Weg der Verarbeitung und des weiteren Handeln zu finden. Doch wie findest du überhaupt heraus, welches Grundmotiv bei dir ein (vermeintlich) unerfüllt ist? Frage kritisch nach dem Warum. Warum machst du das? bzw. Warum vermeidest du das? Wenn du zum Beispiel Angst hast, deine Bedürfnisse oder Wünsche anderen gegenüber zu äußern, frage dich, warum das so ist. Vielleicht reagiert dein Gegenüber nicht so, wie du es dir wünschst. Warum ist das so schlimm? Du könntest zurückgewiesen oder abgelehnt werden, was dann ein Zeichen sein könnte, nicht erwünscht zu sein oder nicht zu passen. Oder wenn du Angst hast, deinen Job zu verlieren: Warum hast du davor Angst? Vielleicht könntest du die Miete deiner Wohnung nicht mehr zahlen. Warum ist das schlimm? Nun, es besteht das (vermeintliche) Risiko, obdachlos zu werden und nichts mehr zu essen zu haben. Hier ist deine Existenz nicht länger sicher. Kennst du erst einmal dein Grundmotiv, kannst du dir leichter die Frage stellen, ob dieses heute nicht doch schon erfüllt ist. Frage dich, woran du erkennen kannst, ob du beim Grundmotiv Passen trotzdem noch genügend Menschen in deinem Umfeld hast, die du magst und die zu dir passen. Oder ob du beim Grundmotiv Existenzsicherung erkennen kannst, dass dein Überleben dennoch gesichert bleibt. 

Fazit

Geh also deinen Motiven auf die Spur, wenn du wieder einmal vor einer Herausforderung stehst. Frage dich, ob tatsächlich dein Überleben auf dem Spiel steht. Wenn du in einer Situation unnötig unter Strom stehst, sprich in einem inneren Dialog mit dir, und es stellt sich schnell Entspannung ein. So lässt sich besser beleuchten, ob dein von dir erkanntes Grundmotiv doch schon heute erfüllt ist. Das kann dein Weg sein, dein Problem zu lösen.

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(Selbst-) Führung, Kommunikation

So behältst du bei Kritik einen kühlen Kopf

Hast du es gerade mit Vorwürfen und Kritik in deinem Leben zu tun? Schiebt dir deine Kollegin die Schuld in die Schuhe, weil sich das gemeinsame Projekt verzögert? Wirft dir dein Partner mangelnde Loyalität vor? Oder beklagt sich deine Freundin über zu wenig Aufmerksamkeit? Vermutlich bringt dich das ordentlich auf die Palme. Vielleicht denkst du: Wieso versteht er oder sie mich nicht? Warum sieht niemand, welche Bedürfnisse ich habe? Vielleicht merkst du auch umgekehrt, dass es sich immer um die gleichen Themen handelt, die dich aus der Fassung bringen. Inzwischen bist du nur noch am Meckern, weil du dich einfach nicht gehört und ernst genommen fühlst. Gleichwohl, von wem die Schuldzuweisungen und Vorwürfe ausgehen, hier spielen stets unerfüllte, nicht beachtete Bedürfnisse eine wesentliche Rolle. Bedürfnisse, die weder klar noch wertschätzend formuliert werden. Wir wünschen uns von unserem Gegenüber, dass dieser uns unsere Bedürfnisse von den Augen abliest. Anstatt das Licht auf uns selbst zu richten, um herauszufinden, was wir brauchen, gehen wir unbewusst in den Widerstand und brechen Streitereien vom Zaun. Hier spielt sich dann letztlich nichts anderes als ein Machtkampf ab: Es geht nur noch darum, Recht zu behalten. Die Folge: Missverständnisse und unglückliche Kommunikation. Beides führt wiederum zu Frust und Alleinsein. Oft lenken derlei Zank und Streit davon ab, worum es wirklich geht. Umso mehr wir uns dann im Streit miteinander verheddern, umso weniger ist eine gemeinsame, konstruktive Lösung möglich. Und umso mehr entfernen wir uns vom Anderen. Und eigentlich wünscht sich jeder doch das Gegenteil. 

Kritik als Angriff auf unser Ego

Eine der größten Hürden in der zwischenmenschlichen Kommunikation liegt darin, wenn sich dein Gegenüber angegriffen fühlt. Und das hat in der Regel nichts mit dir zu tun. Hier arbeitet das Ego des anderen auf Hochtouren, sucht nach Aufmerksamkeit und Bestätigung. Und genau dasselbe passiert, wenn wir uns angegriffen fühlen. Das bedeutet, wenn du auf einen Angriff von jemanden reagierst, spiegelst du nur die Ängste und Sorgen deines Gegenübers wider. Kritisierst du jemanden, wenn du selbst gerade unzufrieden bist, dreht sich die Kritikspirale in deine Richtung zurück. Hier kämpfen dann zwei Egos gegeneinander. Ein Kampf, der sinnloser nicht sein kann. Dabei hilft es nicht, die Verantwortung für das Ego des anderen zu übernehmen, und zwar in der stillen Hoffnung, es beruhigen zu können. Keine Chance, nicht deine Verantwortung. Der bessere Weg: positiv mit Kritik umzugehen und Kritik selbst konstruktiv zu geben. Unsere Arbeit: Wir können lernen, unser Ego in den Griff zu bekommen, indem wir innehalten. Versuche also bei Kritik, deine Gedanken zu unterbrechen. Fühl‘ in dich hinein, welche Reaktion, welchen Reiz das Ego dir vermittelt, ohne direkt darauf zu reagieren. Frage zudem den anderen nach den Gründen für dessen Vorwürfe, die eigentliche Absicht hinter der Kritik. Das bringt Klarheit. Und frage insbesondere dich selbst, warum du dich angegriffen fühlst. Ich kenne das gut von Feedbackgesprächen mit Führungskräften. Erst kommt die Ölung durch Lob und Anerkennung, dann die Kritik, die so klein sie auch war, wie ein Messer im Rücken wirkt. Die vorherigen Worte des Lobes waren vergessen. Das Ego ist aktiviert. Vielleicht wurde auch ein wunder Punkt berührt, der an anderer Stelle bereits ans Licht kam. Oder eine alte Überzeugung taucht plötzlich auf. Gut, sich dann zu fragen:

  • Welcher wunde Punkt wurde hier gerade berührt? 
  • Was kann ich daraus lernen?
  • Warum hat mein Gegenüber die Macht, mir ein schlechtes Gefühl zu vermitteln?

Niemand besitzt die Macht, uns anzugreifen. Wir legen sie eher freiwillig in die Hand des anderen. Wer auch immer durch Kritik etwas in uns berührt hat, trägt keinerlei Schuld an unserem negativem Gefühl. Es ist vielmehr eine Einladung, hinzuschauen, dankbar zu sein, denn hinter der Kritik kann die Chance zum Wachstum stecken.

Kritik loslassen oder daran wachsen

Eine verbindende Kommunikation hilft, Missverständnisse zu enttarnen. Eine Kommunikation, in beide Seiten als Team, nicht als Gegner agieren. Das gilt für unser privates Leben genauso wie im Job. Es braucht einen wohlwollenden Blick auf sein Gegenüber, um Bedürfnisse des jeweils anderen zu entdecken, zu verstehen und vor allem fürsorglich und verständnisvoll damit umzugehen. Zudem verlangt es von uns, weise zu wählen zwischen Abgrenzung und Selbsterkenntnis. Dafür dürfen wir lernen, welche Vorwürfe, Schuldzuweisungen und Kritik aussortiert gehören, weil sie schlicht nichts mit uns zu tun haben und bei welchen Angriffen sich stattdessen Chancen zum inneren Wachstum und mehr Stärke auftun können. Gute Aussichten für eine größere Verbundenheit und mehr Vertrauen im Miteinander.

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(Selbst-) Führung

Warum es gut ist zu akzeptieren, was ist

Akzeptieren, was ist? Ja, das klingt so einfach und fühlt sich doch so schwer an. Wahrlich eine Herausforderung, gerade in einer Herausforderung. Die Pandemie hat uns gelehrt, eine Situation um einen Virus herum zu akzeptieren. Eine Situation, die sich wider Erwarten in unterschiedlichen Ausprägungen über Jahre hinwegzog. Eine Situation, die wir akzeptierten, an die wir uns angepasst haben. Nun ja, schon ein wenig gesteuert, und einigen fiel das Akzeptieren eher schwer, andere nahmen es leichter und zogen vielleicht sogar Vorteile aus der Situation. Akzeptieren ist letztlich nichts anderes als eine innere Einstellung. Wir stellen uns der Realität. In diesem Moment, im Hier und Jetzt. Hier sagen wir innerlich „Ja“ zu einem Umstand, einem Menschen oder einer Situation. Es fällt uns schwer, die Realität anzunehmen, wenn sich der Partner von uns trennt, eine Krankheit unseren Körper beeinträchtigt, die Kinder aus dem Haus in ein eigenes, selbstgewähltes Umfeld ziehen. Akzeptieren können wir auch, wenn wir an anderen Menschen Verhaltensweisen oder Charaktereigenschaften wahrnehmen, die uns nerven oder stressen. Die nicht vereinbar sind mit unseren Werten. Klar, wir können dagegen ankämpfen. In den Widerstand gehen. Wir können aber eben auch akzeptieren, was ist. Aber Achtung, das bedeutet nicht, gleich aufzugeben. Aus etwas, was wir doof finden, etwas Tolles zu machen, funktioniert nicht. Und es bedeutet genauso wenig, dass wir uns nicht mit unseren vermeintlichen Schwächen auseinandersetzen, um etwas zu ändern, sofern wir dies wollen. Akzeptanz heißt also in erster Linie, zunächst „Ja“ dazu zu sagen, was das Leben für uns bereithält. Egal, ob wir die Dinge, die da kommen, nun als gut, richtig, schön, falsch oder nicht richtig bezeichnen.

Akzeptanz heißt Loslassen, dann handeln

Aus der Positiven Psychologie wissen wir, dass es am besten für uns ist, wenn wir all unsere Erfahrungen, einschließlich unserer Schmerzen, annehmen, anstatt dagegen zu kämpfen. Die Vergangenheit ist geschehen, die Zukunft nicht vorhersehbar. Was zählt, ist der Moment. Der Moment ist die Gegenwart. Und nur in der Gegenwart können wir in aller Gänze fühlen. Wir bekommen hier also Klarheit über unsere Gefühle. Wir öffnen die Pforten zu unserer Wahrnehmung. Wenn wir das, was ist, nicht akzeptieren, riskieren wir, uns ins negative Wirrwarr von Gedanken über Vergangenheit und Zukunft zu begeben. Wenn wir uns beim Sport verletzt haben und für einige Zeit das Bett hüten müssen, nützt uns der Frust über diese Tatsache so gar nichts. Viel hilfreicher ist es zu überlegen, was wir mit dem Umstand oder auch trotz des Umstandes machen können. Mit der Tatsache leben. Trotz der Tatsache leben. Sich mit den Tatsachen, der Realität, anzulegen, bringt nichts – außer vielleicht noch mehr Frust. Dabei verlieren wir mehr, als wir gewinnen. Hand aufs Herz: Würdest du in den Ring steigen, wenn du genau wüsstest, dass du nicht die leiseste Chance hast, deinen Gegner zu besiegen? Das wäre irrsinnig, oder? Und trotzdem machen wir das immer wieder. Was tust du, wenn dir etwas passiert, das dir so gar nicht gefällt? Beim Aufräumen fällt dir ein Glas aus der Hand und zerbricht. Du setzt dich versehentlich auf deine Brille, sodass sie entzweibricht. Du erfährst, dass du den Job nicht bekommen hast, für den du dich beworben hast. Klar, das sind alles mehr oder weniger schlimme Situationen. Jedoch haben sie eines gemeinsam: Wenn sie passiert sind, sind sie passiert. Nichts und niemand kann sie rückgängig machen. Und dennoch steigen wir direkt in den Ring mit der Realität und rufen – ob still oder laut -: „Das darf doch jetzt nicht wahr sein!“ Tja, die Realität hält dagegen: „Es ist aber wahr!“. Daher heißt es auch hier, Widerstand bringt dich nicht weiter. Solange du dich im Widerstand befindest, bist du unfähig, richtig zu handeln. Akzeptiere erst. Handle anschließend. Weil unsere Kontrolle über die Außenwelt immer beschränkt ist, ist das die effektivste Möglichkeit, etwas zu erreichen.

Akzeptanz führt zu innerer Zufriedenheit

Wenn wir aufhören, uns gegen die Realität aufzulehnen, können wir unsere ganze Energie und Aufmerksamkeit auf das richten, was uns wichtig ist. Es braucht viel Übung, sich nicht über etwas zu ärgern, was wir (zumindest für den Moment) nicht ändern können. Es lohnt sich jedoch, daran zu arbeiten. Mit einer inneren Ja-Haltung der Realität gegenüber halten wir den Schlüssel zu einer tiefen inneren Zufriedenheit in der Hand. Halte dir gerne folgendes Gebet von Reinhold Niebur vor Augen:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Im Klartext: Es gibt kein Patentrezept, das uns hilft, bei Herausforderungen herauszufinden, ob wir besser was ändern oder annehmen sollen. Uns achtsam zuzuwenden, unserer Intuition und weniger den Gedanken aus dem Ego, aus unseren Verletzungen, oder gesellschaftlichen Normen zu vertrauen, ist ein sehr guter Weg. Und selbst, wenn wir etwas ändern möchten, funktioniert das stets am besten aus einer positiven Grundeinstellung heraus. Übrigens: Ich übe auch immer mal wieder in der Akzeptanz, was gerade ist. Auch in diesen Tagen.

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(Selbst-) Führung

Außer Kontrolle? Mach dich locker!

Das Leben ist kein Ponyhof. Manchmal gleicht es einem Trampelpfad voller Wurzeln, die uns immer wieder stolpern lassen. Manchmal führt das Leben uns auch über spiegelglatte Flächen, auf denen wir ausrutschen, auf den Hintern fallen und uns nur mit Mühe wieder aufrichten. Machen wir uns nichts vor; am liebsten bleiben wir doch immer noch in unserer kuscheligen, warmen Höhle, auch Komfortzone genannt. Hier ist alles so, wie es immer schon war. Etablierte Gewohnheiten. Egal, ob sie uns gut tun oder nicht. Wir haben uns an sie gewöhnt, sie bisher nicht hinterfragt. Wir haben sie angenommen, weil wir irgendwann erfahren haben, dass wir durch sie den Kopf über Wasser halten können. Angewohnheiten. Wehe aber, es passiert etwas Unerwartetes! Jemand verschafft sich ungefragt Zugang in unsere Höhle oder der tägliche Ablauf unserer Gewohnheiten wird von außen gestört. Pläne, die nicht aufgehen. Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Panik! Angst! Unsicherheit. Manchmal kann uns das ordentlich den Tag vermiesen. Unser inneres Alarmsystem ist aktiviert. Unsere Emotionen spielen verrückt. Achtung, es droht Kontrollverlust!

Was uns Kontrolle im Leben gibt

Kontrolle und Gewissheit schenken uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Beides sind Grundbedürfnisse in unserem Leben. Somit ist es nur natürlich, dass wir Dinge oder auch Menschen kontrollieren wollen. Nur dann, so stellen wir uns vor, können wir selbst sicher, glücklich oder erfolgreich sein. Wenn wir jedoch versuchen, alles zu kontrollieren, indem wir anspruchsvoll und perfektionistisch sind, tut uns das mitnichten gut. Es besteht die Gefahr, sich im Gedankenkarussell zu verlieren, wir machen uns das Leben schwer. Und mal ehrlich, das Leben bringt viele Dinge mit sich, über die wir keine Kontrolle haben. Abgesehen vom Wetter und Tod sind das zum Beispiel: 

  • Wer uns mag bzw. liebt
  • Ausgesprochene Worte anderer Personen
  • Wie andere uns behandeln
  • Fehler, die wir in der Vergangenheit gemacht haben
  • Entscheidungen, die durch eine andere Person getroffen werden
  • Überzeugungen und Ängste anderer Menschen
  • Konsequenzen aus Handlungen, Entschuldigungen, Vergebung durch andere

Oftmals sind also unsere Mitmenschen beteiligt, wenn wir es mit Ungewissheit zu tun haben. Hier kommen unsere Ängste ins Spiel, was umgekehrt bedeutet, sich genau diesen zu stellen, wenn wir Kontrolle abgeben wollen. Angst, eigene Ansprüche oder die anderer nicht erfüllen zu können. Angst, nicht mehr gebraucht zu werden. Angst, nicht gut genug zu sein. Das aushalten zu lernen, scheint eine Mammutaufgabe. Atmen, loslassen, vertrauen. Eine Lösung, die eines gewissen Bewusstseins und Trainings bedarf. Letztendlich sind es die Erfahrungen, die wir machen, wenn wir vertrauen. Wenn wir dem Prozess, dem (Lieblings-) Menschen, dem Leben vertrauen.

Was uns bleibt, wenn wir lockerlassen

Auf der To Do-Liste für unser Leben steht nicht, das Unsichere sicher zu machen. Das beschert uns weniger Gedanken und mehr das Leben im Hier und Jetzt. Wenn wir weniger denken, sind wir mehr im Sein, nehmen uns und unser Umfeld viel mehr wahr. Das trifft auch auf unsere Gefühle zu. Weniger kontrollieren bedeutet weniger zu denken und damit mehr zu fühlen. Das erlaubt uns, in unserem Leben stärker unserer Intuition zu folgen. Steigen wir bewusst aus dem Kopf, aus unserem Gedankenkarussell, aus, bekommt unser Bauchgefühl eine Stimme. Wir gehen weniger kritisch und verurteilend mit unseren Mitmenschen um und vermeiden somit vorschnelle Entscheidungen, die nicht immer korrekt sind und Menschen mehr von uns wegstoßen als mit ihnen gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Bleiben wir also bei den Dingen, die wir kontrollieren können, mit denen wir in aller Eigenverantwortung unser Leben gestalten können: 

  • Freunde, die wir uns aussuchen
  • Unsere eigenen Ideen und Bemühungen
  • Entscheidungen, die wir treffen
  • Andere um Hilfe bitten
  • Ehrlich, verletzlich, offen sein
  • Wie wir unsere freie Zeit verbringen
  • Wie wir mit Herausforderungen umgehen
  • Freundlich anderen und uns gegenüber sein

Alles fängt nun mal bei uns an. Für alles andere heißt es: mach dich locker! 

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(Selbst-) Führung, Allgemein

Manchmal braucht es einen liebevollen Schubser von außen

Gestern trieben mich etwas Zeit, strahlender Sonnenschein und der Gedanke an etwas Sport ins Freibad. Als ich nach einigen Bahnen mich entspannt im Wasser zurücklehnte, beobachtete ich eine Szene, die mich wahrhaftig berührte. Ich beobachte eine Klasse von Kindern im Grundschulalter, die am 3 Meter-Sprungturm auf ihren Einsatz wartete. Nach und nach kletterte ein Kind nach dem anderen nach oben, um den Sprung ins nasse Kühl zu wagen. Unterstützt wurden sie dabei von einer etwas älteren Lehrerin, sodass jeder Sprung scheinbar mühelos gelang. Zunächst. Denn nach einiger Zeit wagte sich auch ein Junge nach oben, zögerte allerdings sichtlich nervös vor seinem Sprung. Ich bemerkte, wie die Lehrerin ihm gestikulierend den Tipp gab, nicht nach unten ins Wasser, sondern nach vorn in den Park zu schauen, um es ihm einfacher zu machen. Allein diese Geste berührte mich schon sehr, nicht zuletzt, weil ich mich gedanklich zurückversetzt fühlte in meine Zeit im Schwimmverein. Damals gab es niemanden, der uns zu Seite stand und gut zuredete. Im Austausch mit seiner Lehrerin nahm der Junge einen kleinen Schritt nach vorn und einen großen Schritt zurück. Er fühlte sich offenbar noch nicht bereit. Die Lehrerin rief schließlich etwas nach unten zu den anderen Kindern der Klasse, die nach ihrem eigenen Sprung am Beckenrand warteten. Sie fingen an zu klatschen und riefen dem Jungen drei Meter über ihnen Mut zu. Dieser fasste sich offenbar nun hinreichend motiviert genug ein Herz – und sprang schließlich ins Wasser. Die Klasse klatschte Beifall, und ich war versucht, es ihnen gleich zu tun. Ich kannte weder Lehrerin noch Kinder, fühlte mich ihnen jedoch sehr nah. 

Unterstützung im Umfeld verleiht Flügel

Dieser Moment hat sich tief in mir eingeprägt. Einer der schöneren Momente des Tages, auf den ich zurückblicken konnte. Mir ging dabei auf, dass es oft im Leben jemanden gibt, der an dich glaubt und dich dabei unterstützt, deine Ziele zu erreichen. Den Weg gehst du allein, egal wie holprig er sich anfühlt. Er lohnt sich jedoch immer, weil du auf deinem Weg über dich hinauswachsen kannst. Es gibt ja bekanntlich immer mal wieder diese Tage, wo scheinbar nichts so richtig gelingen mag. Hier hilft es, gut mit sich umzugehen und sich mit Menschen zu umgeben, die uns unterstützen in unserem Handeln. Menschen, die uns gut, vor allem ehrlich zureden. Menschen, die an uns glauben. Und die uns einen liebevollen Schubser in eine Richtung geben, die sich im ersten Moment unsicher und unbekannt anfühlt, uns letztlich aber erfahren lassen, dieser Richtung offen zu begegnen. 

Unterstützung annehmen ist erlernbar

Manchmal neigen wir dazu, Unterstützung abzulehnen. Ob bewusst oder unbewusst, dahinter stecken meist alte Überzeugungen wie: „Ich darf nicht um Hilfe bitten.“ oder auch „Ich muss das allein schaffen.“ Wer jedoch über seine Ängste sprechen kann, überwindet sie viel leichter. Und Situationen, die uns Angst verspüren lassen, lassen sich gemeinsam wesentlich leichter meistern. Über die Jahre habe ich mehr und mehr gelernt, über Themen zu sprechen, die mich beunruhigen. Und mutig eben auch mit Unterstützung an der Seite einen Schritt nach vorn zu gehen und ins Unbekannte zu springen. Echter Mut versteckt sich eben nicht in den Dingen, die wir tun, sondern in der Überwindung dessen, was uns zurückhält.

Ich möchte all den Menschen danken, die mich auf meinem Weg bisher unterstützt, beraten, motiviert, beruhigt, trainiert und begleitet haben. Die mir zugehört haben. Die einfach da waren. Und die etwas in mir gesehen haben, das ich selbst erst einmal finden musste. Schön, dass es euch in meinem Leben gab und gibt. 

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(Selbst-) Führung, Allgemein

Auch kleine Veränderungen bringen Veränderung

Ich hab’s schon wieder getan. Etwas verändert. Etwas für mich getan. Und nein, es tat nicht weh. Nachdem ich vergangenes Jahr eine Morgenroutine in meinen Alltag integriert habe, habe ich hieran schon wieder geschraubt: Jeden Morgen nach dem Aufstehen trinke ich nun ein Glas Wasser. Das ist gesund und macht mich munter. Wie immer fing es ruckelig an. In den ersten Tagen war von Regelmäßigkeit nichts zu sehen. Also habe ich mir irgendwann ein Glas abends sichtbar vor den Wasserkocher platziert. Den benutze ich schließlich jeden Morgen, denn die Routine, mir morgens erst einmal einen Tee – schwarz mit Milch – zu machen, besteht seit Jahren. Und du wirst es nicht glauben, selbst das hat anfangs nicht gewirkt: Hin und wieder steht eben noch das Geschirr vom Vorabend vor dem Wasserkocher. Mein Verstand nimmt das Glas also eher als Relikt der Vergangenheit als als Momentaufnahme für neue Erfahrungen wahr. Da ich jedoch für gewöhnlich abends aufräume, habe ich mehr und mehr auch Tage erlebt, in denen ich das Glas wahrnahm und mir meine „Übung“ wieder einfiel. Und siehe da, die Tage des Übens häuften sich, und inzwischen trinke ich an fast allen Tagen morgens zuerst ein großes Glas Wasser. Aus der Übung ist eine Routine geworden. Wieder ein bisschen mehr für meine Gesundheit getan. Das ist Veränderung. Check. 

Oft sind’s die kleinen Dinge…

In seinem erfolgreichen Buch „Die 1%-Methode“ schreibt James Clear: „Wenn du dich jeden Tag ein Prozent verbesserst, wird es dir in Zukunft immer besser gehen. Wenn du täglich eine kleine schlechte Angewohnheit wiederholst, wird es dir langfristig schlechter gehen.“ Klingt logisch – und so einfach. Überleg‘ mal, was du in einem Jahr mit einer Veränderung von 1% alles erreichen kannst! Nicht nur Clear ist überzeugt davon, dass schon kleine Veränderungen – auch „tiny habits“ genannt – viel bewirken können. Ich bin großer Fan dieser Einstellung! Diese Veränderungen habe ich im Laufe der letzten Zeit so neben dem Glas Wasser bereits in mein Leben geholt: 

  • Jede warme Dusche endet mit einer kalten Dusche. (für mehr Energie und einen klaren Kopf)
  • Nachrichten lese oder schaue ich nur noch maximal 2x täglich. (für bessere innere Stimmung)
  • Es gibt kein Serienstreaming nach 23 Uhr. (für mehr erholsamen Schlaf)
  • Am Wochenende wird nicht gearbeitet (für mehr Zeit für Familie & Freunde oder auch mal ein Buch)
  • Push-up-Benachrichtigungen sind auf ein Minimum reduziert. (für mehr Konzentration)

Und ich sage dir, da ist noch Potenzial. Denn meine Liste an guten wie schlechten Angewohnheiten ist lang. Die guten dürfen bleiben, die schlechten dürfen gehen. Schritt für Schritt. Ohne Druck. Mit meinen Veränderungen habe ich übrigens nicht nur schlechte Angewohnheiten abgelegt, sondern gute Angewohnheiten geschaffen. Win-Win. Inzwischen macht es sogar richtig Spaß, denn es zeigen sich Erfolge, über die ich mich freue. Und das wiederum motiviert. So kenne ich auch schon das nächste Ziel: Für jedes neue Kleidungsstück darf ein altes gehen. Platz für Neues schaffen. Sind die schlechten Angewohnheiten irgendwann alle weg? Ich weiß es nicht. Unser aller Leben verändert sich stetig. Vielleicht sehe ich in ein paar Jahren eine gute Angewohnheit mit anderen Augen und suche die Veränderung. Wer weiß das schon? Im Moment jedoch schaue ich einfach, was da ist und angesehen werden will.

Was möchtest du verändern?

Hin und wieder falle ich auch in alte Muster zurück. Das ist OK. Ich nehme jedoch mein Ziel immer wieder auf, passe bei Bedarf an und bleibe vor allem dran. Dabei erlaube ich mir auch den Spaß dabei und stelle mir vor, wie es mir mit der Veränderung langfristig geht. Ganz im Sinne eines früheren Beitrag über unsere Motivation: Will ich weg von etwas oder hin zu etwas? Hast du Lust auf ein bisschen Inspiration? Schau mal, ob du mit den nachfolgenden Impulsen etwas „Wind of Change“ verspürst und Lust auf Umsetzung hast:

  • Steh‘ mit dem ersten Klingeln deines Weckers auf.
  • Nimm die Treppe statt dem Fahrstuhl. 
  • Lächele jeden Menschen in der U-Bahn an, der dich anschaut. 
  • Denke an eine Sache, über die du dich tagsüber gefreut hast, bevor du am Abend die Augen schließt. 
  • Iss täglich eine Portion Obst und eine Portion Gemüse. 
  • Atme morgens vor dem Aufstehen drei Mal tief durch. 
  • Halte tagsüber mindestens einmal inne und nimm‘ deine Umgebung wahr: Was hörst, schmeckst, fühlst, siehst und riechst du?

Klar, am Ende macht’s die Wiederholung. Daher sprich dir auch selbst ein Lob aus, das wirkt Wunder, denn es motiviert zusätzlich. Wenn drei, vier Wochen geschafft sind, ist aus der Übung Routine geworden. Wenn du merkst, dass es ruckelt, darfst du experimentieren: Vielleicht stimmt das Ziel noch nicht? Vielleicht ist die Übung zu groß? Probier’s gern aus! Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst. 

Photo by Aziz Acharki on Unsplash

(Selbst-) Führung, Allgemein

Ich muss! Neee, ich muss gar nichts!

Offenbar ist das gerade wieder so eine Zeit. Eine Zeit, in der ich ein Wort in meinem Umfeld ganz besonders oft höre. Es scheint ein Lieblingswort unter uns Menschen zu sein. Und auch ich höre es mich selbst immer mal wieder sagen. Egal, ob beruflich oder privat, das Wort taucht immer wieder auf: „Ich MUSS noch schnell die Küche aufräumen.“ „Wir MÜSSEN das jetzt endlich umsetzen.“ „Wir MÜSSEN lernen, …“ „Sie MUSS damit aufhören, …“ „Ich MUSS damit heute fertig werden.“ Seit drei Wochen nehme ich dieses Wort immer wieder in meiner Umgebung wahr. Zeit, darüber zu schreiben und das aufzuzeigen, was passiert, wenn wir etwas MÜSSEN. Das ist nämlich einfach. Es passiert… nicht viel – außer Druck und Stress. 

Du muss… Ist das wirklich wahr?

Überleg‘ mal selbst, was du heute oder in den nächsten Tagen alles noch tun musst. Schließ‘ die Augen und hole dir deine To Do-Liste vor dein inneres Auge. Höre deinen Gedanken zu. Und verbinde deine vielleicht längst fälligen Aufgaben mit dem Wort müssen. Was MUSST du tun? Und, wie fühlst du dich jetzt, wenn du weißt, was du noch tun musst? Fühlst du Ärger, Unwohlsein oder gar Wut? Wo sitzt das Gefühl? Vielleicht im Bauch? Vielleicht schnürt es dir gar die Kehle zu? Vielleicht geht es auch direkt in den Widerstand, es wird aufgeschoben, verdrängt. Und im Anschluss gibt es gelegentlich noch mehr Frust oder mindestens ein schlechtes Gewissen. Puh! Ganz schön viel Macht für so ein einzelnes Wort, oder? Dabei ist doch klar, wir müssen gar nichts. Wir müssen nicht mal leben. Eine gute Gelegenheit, es weniger zu verwenden. So gänzlich streichen, das muss auch gar nicht sein. Schon wieder müssen. Hier jedoch hilft es. Für diesen Impuls braucht es kein müssen. Für all deine „Ich muss“-Sätze frage dich gerne selbst, ob du wirklich musst. Und nimm wahr, wie leichter es plötzlich ohne all diese Verpflichtungen wird. Um doch noch ins Handeln zu kommen, und zwar mit Freude und Spaß, probiere es mal mit anderen Worten. 

Ich werde, darf und möchte

Wie wäre es denn, wenn du bei deinem nächsten wahrgenommenen „Ich muss…“ das Müssen gegen ein Wollen eintauschst? Ich wette, auch ein vielleicht dir so lästiges Thema wie die jährliche Steuererklärung hat etwas Gutes an sich. Die Steuerrückzahlung für die nächste Urlaubsbuchung nutzen? Morgens aus einem gequälten „Ich muss aufstehen.“ ein „Ich werde aufstehen, um mir einen leckeren Tee zuzubereiten.“ oder „Ich möchte aufstehen, um mein Kind zu wecken.“ zu machen, hält eine ganz andere Energie hoch, mit der du dein Handeln ausrichten kannst. Auch sich etwas zu erlauben, also zum Beispiel aufstehen zu dürfen, um Geld zu verdienen, ist wesentlich motivierender als in der negativen Energie des Müssens zu bleiben. Zu guter Letzt: „Ich muss mal wieder Sport machen.“ Ich kann den Kalender danach stellen, wie oft gerade im Frühjahr dieser Satz den Mündern meines Umfeldes entschlüpft. Auch meinem Mund gelegentlich. Und dann drehe ich ihn um zu „Ich werde wieder Sport machen.“ und treffe eine Entscheidung, was ich dafür konkret tun WERDE. So kommt Bewegung rein, im wahrsten Sinne des Wortes.

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(Selbst-) Führung

Weg von oder Hin zu? Was ist deine Motivation?

Weißt du, was gedanklich dein Handeln bestimmt? Sind es Probleme und deren Lösungen, die dein Nachdenken bestimmen, um ins Handeln zu kommen? Oder sind es Ziele, die du gesteckt hast, die du erreichen möchtest? Im Grunde hast du immer zwei Möglichkeiten, wie du mit Situationen umgehen kannst, über die du gerade nachdenkst. Zum einen kannst du dir vorstellen, was davon du künftig nicht mehr haben, erleben oder tun willst. Umgekehrt klappt das auch, denn für die gleiche Situation kannst du dir auch vorstellen, was davon du haben, erleben oder tun willst. Ein Beispiel: Du möchtest in deinem Job nicht mehr deinem Team zuarbeiten ohne viel eigene Verantwortung und Entscheidungsfreiraum. In deinen Gedanken bewegst du dich hier also „weg von“ deiner aktuellen Situation. Oder du stellst dir vor, wie du das nächste Projekt in deinem Team übernimmst und es zum Erfolg führst. Gedanklich läufst du hier auf dem „Hin zu-Weg“. Meiner Erfahrung nach denken wir zumeist im „Weg von“. Es fällt uns leichter zu sagen, was es nicht sein soll, was wir nicht wollen und was wir auch bei anderen nicht wollen. Der Strahl der Taschenlampe leuchtet auf dem Mangel, der Negativität. Die größere Kraft liegt jedoch im „Hin zu“. Gut zu wissen, dass beide Motivationsstrategien in uns ganz natürlich angelegt sind. Und gut zu wissen, dass wir es in der Hand haben, worauf wir unsere Aufmerksamkeit, unsere Energie lenken.

Hin zu… bringt deine positive Energie zum Glühen

Unser Leben lädt uns jeden Tag dazu ein, Neues zu entdecken und auszuprobieren oder eben auch alte Gewohnheiten zu überdenken oder hinter uns zu lassen. Ist das nicht toll? Selbst in unseren Gedanken haben wir das Steuer dafür in der Hand. Konzentrieren wir uns dabei, Unangenehmes, Probleme, Gefahren oder auch Strafen zu vermeiden oder loszuwerden, kann uns dies aufhalten. Wir reden hier dann gerne über all die Dinge, die wir nicht wollen oder wie wir eben bestimmte Situationen vermeiden oder unangenehme Situationen verändern wollen. Der Blick hierbei ruht ganz offensichtlich auf der Vergangenheit. Wir schauen also auf etwas, was wir bereits erfahren haben. Etwas, das uns negative Gefühle beschert hat. In unsere Gespräche mit anderen nehmen wir dann genau das mit: Gefühle wie Ärger, Frust, Sorgen, Traurigkeit. Der Blick in die Zukunft dagegen lässt uns davon erzählen, was wir alles wollen und erreichen möchten. Dieser Blick nach vorne motiviert uns, lässt uns Ziele und Prioritäten setzen, woraus Gefühle wie Begeisterung und Freude entstehen. Oft lässt uns dies sogar in unseren nächsten Schritten größer denken, die positive Energie aus dem visionären Denken verleiht uns Flügel. Selbst unser Körper reagiert entsprechend, probiere es mal aus und schließe im Stehen die Augen, entspanne dich. Denke zunächst intensiv an eine negative Situation, die du erfahren hast und lass deinen Körper los. Hast du gemerkt, wie sich dein Körper nach hinten geneigt hat? Ein klarer Fall von „Weg von“. Schüttele dich einmal durch und stelle dich wieder mit geschlossenen Augen aufrecht hin. Denke nun an etwas sehr Positives und lass deinen Körper los. Du wirst hier nach vorne schwingen, in die „Hin zu“-Richtung. Und, hast du es gespürt? Dein Körper bewegt sich unbewusst von allem, was mit negativen Gedanken und Gefühlen verbunden ist, weg. Wie nahe liegt es also, dich künftig mehr in deinen Gedanken und Gefühlen mit Positivität zu beschäftigen?

Was ist es, was du willst?

Vielleicht kennst du ja auch diese Gespräche: Du fragst jemanden, was er will und bekommst zunächst die Antwort, was nicht gewollt ist: „Ich möchte nicht mehr rauchen.“, „Ich möchte nicht mehr jeden Abend vor dem Fernseher sitzen.“, „Ich möchte nicht mehr Unmengen Süßes in mich reinstopfen.“, „Ich möchte nicht mehr krank sein.“ Probiere es in den nächsten Tagen mal aus und teile gerne mit mir, welche Erfahrungen du gemacht hast. Und du selbst? Bist du nach dem Lesen nun an dem Punkt angelangt, in Hin zu-Manier davon zu träumen, was du alles noch in deinem Leben erreichen willst? Die nächsten Wochen, Monate, Jahre – oder ganz einfach heute? Großartig! Dann ist nun der Moment gekommen, alles aufzuschreiben. Lass Motivation, Spaß und Begeisterung in diesen Moment kommen – und nimm davon etwas mit in die Umsetzung deiner Träume, Visionen und Ziele. Schritt für Schritt. Für ganz viel positive Gedanken und Gefühle in deinem Leben oder deinen Tag! Du kannst heute damit anfangen. Eben hin zu…

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Allgemein

Zurück in die Zukunft: Wie du mit deiner Vergangenheit aufräumst

Gehörst du auch zu den Menschen, die meinen, dass man die Vergangenheit besser nicht anrührt? Du sagst, vorbei ist vorbei? Für mich steckt darin nur die halbe Wahrheit. Für mich steckt in der Vergangenheit ein, nun ja, zumindest kleiner Schatz. Zuerst: das Verstehen. Ich verstehe mit Blick in meine Vergangenheit, warum ich so ticke, wie ich ticke. Ich verstehe meine Ticks und meine Macken. Ich verstehe, warum mich manche Situationen oder auch Menschen triggern. Und damit gelingt mir Loslassen immer leichter und schneller. Sehnst du dich nicht auch danach, Vergangenes so richtig hinter dir zu lassen? Und ich habe noch ein Stück Schatz für dich: Ich glaube fest daran, dass du dir deine Zukunft aktiv selbst gestalten kannst, wenn du einen Blick in die Vergangenheit wirfst. Versteh‘ mich nicht falsch, ich liebe es, im Hier und Jetzt zu sein. Um hier jedoch Zufriedenheit zu finden, wahrzunehmen oder bewusst herbeizuführen, habe ich zunächst mit der Vergangenheit aufräumen müssen. Es hat verdammt wehgetan, denn es kamen Erlebnisse und Gefühle zutage, die ich längst verdrängt hatte. Vergessen, weil ich Ablenkung gesucht habe. Ich hatte auf die Vogel-Strauß-Taktik gesetzt. Lieber den Kopf in den Sand stecken, als mich sehenden Auges Problemen und Herausforderungen zu stellen. Im Sand haben diese nicht existiert. Ich wusste jedoch, wenn ich zufrieden nach vorn schauen möchte, muss ich an die alten Wunden ran. Sie mit Neugier und Offenheit anschauen, hin und wieder bluten lassen und schließlich – nähen. Du meinst, ein Pflaster reicht? Hmm, das habe ich auch mal gedacht. Und glaub‘ mir, ich habe jahrzehntelang Unmengen von Pflastern geklebt! Irgendwann sind sie abgefallen und die alten Verletzungen sind wieder in Erscheinung getreten. Sie wollten gesehen werden, damit endlich Heilung stattfinden konnte. Problem gelöst, die Karten für die Zukunft neu gemischt, das Spiel des Lebens geht weiter. 

Tritt die Reise in die Vergangenheit an

Ich sag’s, wie es ist: Wenn du deine Vergangenheit nicht aufarbeitest, wirst du lebenslang unter den Ereignissen aus längst vergangenen Zeiten in deinem Leben leiden. Du musst also einige schmerzhafte Erlebnisse aus deiner Vergangenheit in das Licht der Gegenwart holen, um sie loszulassen und damit den Weg für dein Wohlbefinden und dein Selbstbewusstsein freizumachen. So viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens traumatische Situationen. Oftmals gelingt es ihnen, diese entweder aus eigener Kraft oder mit Unterstützung zu bewältigen. Handlungsbedarf besteht dann, wenn die gemachten Erlebnisse uns einschränken, uns leiden lassen. So kann aus erlebtem Mobbing in der Schule Angst vor Sichtbarkeit entstehen. Oder aus toxischen Beziehungen Angst vor Nähe in neuen Beziehungen. Oder aus Mangel an Nähe beim Aufwachsen ein Mangel an Selbstvertrauen. Ich bin davon überzeugt, dass man nicht die gesamte Vergangenheit aufräumen und detailreich analysieren muss, um ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich lade dich daher ein, in den Seiten deiner Vergangenheit zu blättern, die dir immer wieder vor die Füße fallen. Meistens passiert das dann, wenn negative Gefühle wie Angst, Sorgen, Ohnmacht oder Stress im Spiel sind. Dann schau‘ mal hin, an welche Situation(en) in der Vergangenheit dich diese Gefühle erinnern. Hier liegt der Schlüssel für eine andere Zukunft.

Dir gehört die Zukunft, nicht die Vergangenheit

Schon mit drei Schritten kannst du mit dem Blick zurück deine Zukunft gestalten:

  1. Nimm die Vergangenheit an, wie sie ist: Der erste Schritt ist immer das Annehmen der Situation, und zwar so wie sie ist. Dabei kann die Situation im Gestern liegen oder eben Jahre zurück. Geh‘ dazu raus aus der Opferhaltung und bekämpfe nicht das, was war. Bedenke stets, Mitleid für dich zieht Mitleid von außen an. Übernimm‘ Verantwortung für dein Leben. Unschöne Erlebnisse sind geradezu die besten Lehrmeister für unsere persönliche Entwicklung. Frag dich also gar nicht erst, warum es dich getroffen hat, sondern akzeptiere, dass es eben so ist und versuche lieber, dem Ganzen etwas positives abzugewinnen. 
  2. Spüre Glaubenssätze und Gedanken auf, die dir im Weg stehen: Schon früh im Leben haben wir Annahmen über das Leben getroffen, die uns andere Menschen oder Situationen vermittelt haben. So nehmen wir nun die Welt unter Umständen anders wahr, als sie tatsächlich ist. Haben wir in der Vergangenheit erfahren, dass die Welt ein gefährlicher Ort ist, nehmen wir sie auch so wahr. Mit solchen negativen Glaubenssätzen können wir Schluss machen. Glaubenssätze spiegeln sich in unseren Gedanken wider und haben eine unglaubliche Macht. Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben. Lausche deinen Gedanken und du kommst mehr und mehr deinen Geschichten sowie Glaubenssätzen aus deinen Erfahrungen der Vergangenheit auf die Spur. 
  3. Lass‘ los, was mit der Gegenwart nichts mehr zu tun hat: Erzählst du dir immer wieder Geschichten, die mit der Gegenwart absolut gar nichts zu tun haben? Wenn ja, dann blockiert dich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ein alter Schmerz, der losgelassen werden will. Dieser Schmerz haftet so lange an dir, so lange du in der Wiederholungsschleife der Geschichte verweilst. Heilung passiert dann, wenn du hinschaust und -fühlst. Erlaube dir, jedes Gefühl da sein zu lassen. Mit deiner Wahrnehmung gelingt der Blick mehr auf das, was jetzt da ist. Du erfährst Klarheit, und der Filter der Vergangenheit verschwindet. Und damit auch die alte Geschichte… 

Mein Motto lautet: Erfahre, fühle, erkenne, wachse. Je länger die Erfahrungen zurückliegen, braucht es also unter Umständen das nochmalige Fühlen vor dem Erkennen aus einer anderen Perspektive. Sei dabei gut zu dir und lass dir Zeit. Geduld hilft hier enorm. Manchmal braucht ein solcher Prozess Jahre. Auch in kleinen Schritten kannst du nach vorne laufen. Höre dabei auf deinen Bauch, was sich für dich stimmig und richtig anfühlt. Welche Geschichte aus deiner Vergangenheit möchtest du als Erstes loslassen?

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