(Selbst-) Führung

Stille & Reflexion: 2×10 Fragen für deinen Jahresrückblick

Ich liebe diese Zeit zwischen den Jahren. Stille, zu mir finden, Reflexion. Noch einmal hinschauen: Was hat mir das vergangene Jahr gebracht? Und wohin soll mich der Weg im nächsten Jahr führen? Nicht immer wissen wir, was wir wirklich im Leben wollen und dann landen wir ziellos dort, wo uns das Leben so hintreibt, wie eine Schneeflocke im Winter. John Lennon hat mal gesagt:

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

Ein so wichtiger Satz, sehen wir doch nie kommen, was so alles passiert. Oder ist dir das im vergangenen Jahr gelungen? Dann verrate mir gerne, wie du das geschafft hast. Obwohl… Behalte dein Wissen lieber für dich, denn das ist doch genau das, was das Leben ausmacht: nicht vorhersehbar zu sein. Ein Jahr voll von Dynamik, Überraschungen, Irrungen und Wirrungen. Jedes Jahr begegnet uns mit guten und schlechten Zeiten. Glückliche Momente treffen auf traurige Momente. Erfolg auf Niederlage. Ein Auf und Ab. Ja, das ist eindeutig das Leben. 

Innehalten für neue Perspektiven

Wir tendieren dazu, kopfschüttelnd zurückzuschauen und staunend auszurufen, wie schnell die Zeit doch schon wieder vergangen ist. Nutz‘ mal die Gelegenheit und schaue auf dein Jahr zurück: Was hat dir dein Jahr gebracht? Was war dir in diesem Jahr wichtig? Welche Themen konntest du anpacken, welche vielleicht aber auch nicht? Was brauchst du, um in 365 Tagen glücklicher als heute zu sein? Wenn du dir Zeit für dich und deine Reflexion nimmst, kannst du alles, was in deinem Leben in den vergangenen zwölf Monaten geschehen ist, verarbeiten. Zudem findest du heraus, was im kommenden Jahr für dich Relevanz haben wird. Dazu schenke ich dir heute einige Fragen als ersten Anhaltspunkt. Du tust gut daran, dir alles, was kommt, aufzuschreiben. Dadurch gelingt es dir, dich noch intensiver mit deinen Antworten auseinanderzusetzen. Und hier nun die Fragen mit Blick auf das vergangene Jahr:

  • Welche Erlebnisse und Erfahrungen haben dich im vergangenen Jahr besonders bereichert?
  • Was war dein schönstes Erlebnis?
  • Wer hat dazu beigetragen, dass es dein schönstes Erlebnis wurde?
  • Was erfüllt dich mit Stolz und Freude?
  • Was lief (warum) nicht so, wie du es dir vorgestellt hast?
  • Welcher Person bist du begegnet, die dein Leben bereichert hat?
  • Welcher Abschied fiel dir besonders schwer?
  • Womit bzw. mit wem hast du zu wenig Zeit verbracht?
  • Was hast du an neuen Erfahrungen, Fertigkeiten oder auch Fähigkeiten gelernt?
  • Wofür bist du dankbar?

Mit Durchblick weiterlaufen

Wie geht es dir mit deinen Antworten? Vielleicht sind allein schon beim Lesen Antworten in dir aufgestiegen. Spätestens jetzt darfst du sie aufschreiben und mit diesen den Blick nach vorne angehen: Was soll das nächste Jahr für dich bereithalten? Bevor dir dein innerer Kritiker nun Bremsklötze für deine Umsetzung in den Weg legt, schau‘ erst einmal hin. Dabei können dir die nachfolgenden Fragen helfen:

  • Was möchtest du persönlich erreichen bzw. ändern?
  • Was möchtest du beruflich erreichen bzw. ändern?
  • Was möchtest du erleben?
  • Welche Orte möchtest du besuchen?
  • Mit wem möchtest du (warum) deine Zeit verbringen?
  • Was wird dir nächstes Jahr garantiert nicht mehr passieren?
  • Was möchtest du öfter im neuen Jahr tun?
  • Womit wirst du im kommenden Jahr aufhören?
  • Was willst du dir Gutes tun?
  • Was sind deine Wünsche für das nächste Jahr?

Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg. Auf ein neues Jahr voller Abenteuer! 

Zugleich möchte ich dir danken für deine Zeit, die du mir und meinen Beiträgen geschenkt hast. Für deine Kommentare, Wertschätzung und Treue. Es ist mir jedes Mal eine Freude, meine Erfahrungen mit dir zu teilen, dir Impulse für dich und dein Leben mit auf den Weg zu geben. Im kommenden Jahr ziehen meine Beiträge um, weswegen ich meine ganze Aufmerksamkeit diesem Thema widme und mir weniger Zeit zum Schreiben nehme. So viel sei versprochen: Es geht weiter an anderer Stelle. 

Alles Liebe,
deine Synke

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(Selbst-) Führung

Entdecke die Vision für dein Leben

In meinem Leben schaue ich nach vorne. In meiner etwas älteren Vergangenheit hieß dies – noch ganz unbewusst – groß zu werden. Selbst zu entscheiden, was ich anziehe, esse, in meiner Freizeit mache. Der Weg in die Selbstständigkeit. Von klein zu groß. Von abhängig zu unabhängig. Neue Entscheidungen wollten getroffen werden: Abitur, Ausbildung, Studium? Eigene Wohnung, WG? Sven oder Peter? Große Entscheidungen, die getroffen werden wollten. Ich war erwachsen geworden. Die Vision von meinem Leben, ohne dass ich sie so nannte, war halbwegs klar. Wie so viele Frauen wollte ich einen wunderbaren Partner finden, irgendwann heiraten und Kinder bekommen. Ich wollte ein Haus, einen Garten. Vielleicht noch einen Hund. Natürlich auch einen tollen Job, der mir Spaß macht, mein Leben finanziert und wunderschöne Reisen ermöglicht. Irgendwann habe ich jedoch gemerkt, dass diese Vision gar nicht meine war, sondern etwas war, das ich aus den Vorstellungen und Erwartungen anderer übernahm. Und so begann ich, mich und mein bisheriges Leben immer mal wieder zu hinterfragen, anstatt mein Leben lediglich vor sich hinplätschern zu lassen. 

Auf der Suche nach dem Nordstern

Gedanken wie „Ich weiß überhaupt nicht, was ich will!“, „Was macht mich denn glücklich?“ oder „Was stelle ich mit meinem Leben an?“ zeigen dir auf, dass du noch auf der Suche nach deiner Vision, deinem Nordstern bist. Und damit bist du nicht allein, denn vielen von uns geht es so. Was hat zu diesen Gedanken geführt? Oft steckt dahinter, dass du aktuell keinen erfüllenden Aufgaben nachgehst, es dir an Anerkennung fehlt und du dich überflüssig fühlst. Das Gefühl, nicht gebraucht oder nicht gesehen zu werden, kann sehr mächtig sein. Wenn es dir hier an deinem Nordstern fehlt, kann es dir passieren, dass du immer wieder im Außen nach Erfüllung suchst, sie letztlich dort jedoch nicht findest. Übermäßiges Shoppen, der neue Partner als Allheilbringer, Karriere zur Selbstwertsteigerung; Glück und Erfüllung geht auch temporär. Daher fang‘ besser an, dir Gedanken über das große Ganze zu machen, deinen Nordstern eben. Damit erschaffst du dir eine inspirierende, klare Vorstellung von einem Zustand bzw. Status, den du im Leben erreichen willst. Mit deiner Vision von deinem Leben und dahinter stehenden Zielen

  • kennst du die Richtung, in die du gehen möchtest,
  • fallen dir Entscheidungen leichter, 
  • kommst du ins Tun statt immer nur zu reagieren,
  • erkennst du den Sinn in deinem Sein und deinem Handeln,
  • findest du Aufgaben in deinem Leben, die dich erfüllen,
  • erreichst du ein anhaltend gutes Gefühl.

Erlaube dir zu träumen

Der meiner Meinung nach einfachste Weg, zu deiner Lebensvision zu kommen, ist Tagträumen. Wann hast du das zuletzt ganz bewusst gemacht? Schließe am besten deine Augen, lass Bilder entstehen mit der Frage: Was würdest du tun, wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würden? Träume groß! Schau‘ dir an, was auftaucht und bewerte nichts davon. Wenn es dir hilft, kannst du dies auch Stück für Stück mit jedem Lebensbereich (z. B. Familie, Freunde, Gesundheit, Job) erträumen. Und dann schreibe am besten alles auf, ganz gleich, was der innere Kritiker vielleicht schon jetzt gedanklich einwirft. Und Schreiben ist grundsätzlich eine gute Idee: Schreib‘ direkt auf, wo du dich in 10 Jahren, in 5, 2, in einem Jahr und in drei Monaten siehst. Schau‘ also einfach mal von 10 Jahren bis heute zurück. In beiden Übungen bekommst du ein gutes Gefühl dafür, was du JETZT tun musst, um deine jeweilige Vision umzusetzen. Und hier dürfen die Schritte auch klein sein. Bleibe realistisch. Deine Schritte sollen dir Sicherheit geben, dich nicht aufgrund von Angst vor negativen Folgen lähmen. Apropos kleine Schritte: Wenn dir Lebensvision zu groß erscheint, warum nicht mit deinem idealen Tag anfangen? Also leg‘ am besten sofort los: Wie möchtest du in den Tag starten? Wo wachst du auf? Wer ist an deiner Seite? Was würdest du tagsüber tun? Wen möchtest du treffen? Wie würdest du dich fühlen? Und schließlich: Mit welchen Gedanken gehst du am Abend ins Bett? Bleib‘ an deiner Vision dran, sie wird nie vollständig sein, sondern mit dir mitwachsen. Dabei ist es in Ordnung, wenn du Einiges wieder loslässt, was nicht mehr zu dir passt. Aber auch dir deutlich machst, was du bereits erreicht hast. 

Photo by Joshua Earle on Unsplash

Persönlichkeit

Wer bist du? Was macht dich aus?

Ich habe Pläne. Pläne, die es erforderlich machen, über mich selbst nachzudenken. Familie, Freunde wie Bekannte, die hier mitlesen, mögen die Augen verdrehen und/oder laut auflachen. Sie kennen mich nicht anders. Ich mache das gerne. Das hat auch einen entscheidenden Vorteil: Ich weiß, wer ich bin. Ich kenne meine Stärken und Talente, sodass ich hier selten etwas Neues entdecke. Wissen und Erfahrung baue ich fortwährend aus. Ich schreibe quasi meine Lebensgeschichte stetig weiter. Meine natürlichen Gaben und Talente helfen mir hierbei. In Zeiten, in denen es mal etwas anstrengend, unübersichtlich oder holprig ist, hilft ein Blick auf meine Lebensgeschichte. Sie zeigt mir, dass in all dem, was ich erlebe und erfahre, etwas steckt, an dem ich wachsen kann. Um neue Wege einzuschlagen. Neuland zu betreten. Den Zeh, den Fuß oder gleich das ganze Bein aus der Höhle namens Komfortzone herauszustrecken. Ich treffe immer wieder Menschen, die bislang nicht auf sich und ihre eigene Geschichte geschaut haben. Das ist auch in Ordnung, schließlich können damit Erinnerungen an Vergangenes geweckt werden. Und manchmal tut das dann eben weh. Wenn jedoch der Blick statt auf sich selbst eher auf die fällt, die vermeintlich mehr schaffen, attraktiver aussehen, mehr Geld auf dem Konto haben, kann das Folgen haben. Dann wird das eigene Unwohlsein genährt und führt statt auf neue Wege direkt ins Erstarren oder Weglaufen. All das hat Auswirkungen auf unser Umfeld, denn es spürt und sieht unsere Unzufriedenheit. Da denke ich also gern mal über mich selbst und meinen Weg nach, um Kraft zu sammeln oder neue Ideen für den weiteren Weg zu kreieren.

Deine Persönlichkeit, dein Leben

Wenn du in deine Persönlichkeit eintauchst, hast du mit Blick auf deine Stärken und Talente die Wahl, noch mehr aus deinem Leben zu machen. Der Blick auf dich und dein bisheriges Leben ist sehr spannend. Das Ganze hat sogar das Potenzial, ein wahrer Augenöffner zu sein. Hast du Lust darauf, dich selbst (noch besser) kennen zu lernen? Ich lade dich also auf ein Date mit dir selbst ein. Nimm dir ein wenig Zeit und ein bisschen Papier – und lass uns loslegen: 

  1. Welche natürlichen Gaben und Talente hast du? Wofür haben dich die Menschen in deiner Umgebung schon immer bewundert? Was machst du total gerne und vergisst darüber schon einmal die Zeit? Vielleicht bastelst du gerne, schreibst oder liest oft. Vielleicht liegt dir Kochen, Gärtnern oder Häkeln ganz besonders. Oder aber du kannst gut mit Kindern oder Tieren umgehen. Du erzählst vielleicht gern Geschichten oder reißt gute Witze. Geh‘ deinen Fähigkeiten auf die Spur, sie können so vielfältig sein. 
  2. Was sind deine natürlichen Stärken, deine persönlichen Kompetenzen? Stell‘ dir vor, du sitzt in einem Jobinterview und wirst danach gefragt. Was gibst du an? Was zeichnet dich aus? Ist es deine Hilfsbereitschaft oder deine Sorgfalt? Vielleicht bist du organisatorisch stark, besonders belastbar, kommunikativ. Oder aber du zählst Empathie, Engagement, Offenheit für Neues dazu. Hier gibt es viel zu entdecken.
  3. Über welches Wissen und welche Qualifikation verfügst du? Welche Kurse, Seminare, Fortbildungen etc. hast du besucht? Welches Wissen hast du dir selbst angeeignet? Gab es Bücher oder Zeitschriften zu bestimmten Themen, du du gelesen hast? Du wirst staunen, was du alles in deinem Leben schon „mitgenommen“ hast. Bücher über Persönlichkeitsentwicklung. Kochbücher mit ausgefallenen Rezepten. Eine Ausbildung, ein Studium, eine Weiterbildung. Kurse im Kochen, Stricken oder Töpfern. Mach‘ dir bewusst: es muss nicht für alles ein Zertifikat vorliegen. 
  4. Welche Erfahrungen hast du in deinem Leben gemacht? Was gehört in deine Lebensgeschichte? Vielleicht hast du Trennungen und Liebeskummer überwunden. Eine Wohnung gekauft, auf Reisen neue Kulturen kennen gelernt. Eine Krankheit überstanden. Ein Buch geschrieben oder ein Vier-Gänge-Menü gekocht. Autofahren, Motorradfahren, Traktorfahren. Den richtigen Partner gefunden. Lass‘ alles kommen, was raus will – und sei stolz auf dich und deine Erfahrungen!

Der rote Faden in deiner Lebensgeschichte

Was hast du über dich erfahren? Hast du dir etwas zurück ins Bewusstsein gerufen, das du längst vergessen hattest? So ist es mir seinerzeit ergangen. Es war die pure Freude, etwas wiederzuentdecken, das zu mir gehört. Es ist deine Geschichte, und vielleicht verstehst du einmal mehr, warum  ein jeder von uns einzigartig ist. All das, was du aufgeschrieben hast, zeigt auf, wer du bist. Ein wahrer Schatz! Unter Umständen entdeckst du einen roten Faden, der es dir erlaubt, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass hierbei die tollsten Ideen entstehen. Solltest du diese anschließend umsetzen, erweiterst du deine Lebensgeschichte um neue Erfahrungen, auf die du stolz sein kannst. Wahrlich ein Geschenk! 

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Persönlichkeit

Sieh‘ es doch mal anders!

Ich liebe es zu schwimmen. Schwimmen lockert Körper und Geist, lässt mich wunderbar abschalten. Mich zudem mal fordernd, mal sanft vom Wasser tragen zu lassen, lässt mich gut und glücklich fühlen. Damit ich in diesem Jahr gut dabei bleibe, habe ich mir ein sportliches Ziel gesetzt: 2022 mache ich wieder beim Sundschwimmen mit. Die Anmeldung hierfür erfolgte an diesem Wochenende und hat dankenswerterweise meine liebe Freundin C. übernommen, mit der ich für gewöhnlich auch trainiere. Sie rief mich direkt nach der Anmeldung an, ich konnte den Stolz und die Vorfreude in ihrer Stimme erkennen. Dann machte sie mich darauf aufmerksam, dass wir schon bald in die vorletzte Altersklasse unter den Teilnehmer:innen des Sundschwimmens wechseln würden. Ich meinte, in ihrer Stimme nun Bedauern und Enttäuschung ob unseres „fortgeschrittenen“ Alters zu hören. Schnell kamen wir ins Witzeln: In der vorletzten Altersklasse wären wir die Jüngeren und damit die vermeintlich Schnelleren, was uns einen anderen Platz bescheren würde als bei der jüngeren Altersklasse, in der wir inzwischen zu den ältesten Schwimmer:innen gehören. Nicht, dass es uns beim Schwimmen (inzwischen) um Leistung gehen würde, und dennoch hat es uns lachen lassen – und damit unseren Tag ein wenig leichter gemacht. 

Mit Reframing eine andere Perspektive einnehmen

William Shakespeare hat schon gesagt: “ Es gibt nichts, was an sich gut oder schlecht wäre, nur das Denken macht es so.“ Ich entscheide selbst, welche Bedeutung ich bestimmten Herausforderungen oder Situationen in meinem Leben gebe, weswegen ich privat und beruflich gerne mit dem so genannten Reframing arbeite. Der Begriff stammt aus der Psychologie und steht für das Einnehmen eines Perspektivwechsels: Ich sehe Probleme, Situationen und Verhaltensweisen in einen anderen Kontext bzw. Rahmen (=Frame) und setze einen neuen Rahmen. Somit bekommt dasselbe Ereignis eine neue Bedeutung, wodurch mir neues Verhalten möglich wird. Reframing hilft uns also, unsere Wahrnehmung zu verändern und lässt uns somit flexibler, leichter und gelassener durch das Leben gehen. Ich finde das großartig und teile dieses Coaching-Tool auch immer wieder gern mit anderen. Hin und wieder stoße ich dabei auf Widerstand, z.B. bei einer ausgebliebenen Beförderung oder bei einer Absage für einen neuen spannenden Job: „Es ist doch alles gut so, wie es ist.“ oder „Der neue Chef war mir eh nicht sympathisch.“ Doch damit schieben wir Gefühle, die wir nicht fühlen wollen, weg von uns. Und das das verhindert schließlich, dass wir in die Reflexion kommen: Wofür war das gut? Was lerne ich daraus? Wofür kann ich die Erfahrung nutzen? 

Neue Rahmen setzen: Einige Beispiele

Reframing unterstützt uns dabei, die Dinge wieder gerade zu rücken. Klar, eine Kündigung zu erhalten, kann sehr weh tun und hier fällt es schwer, das Ganze gedanklich wieder gerade zu rücken. Ich darf natürlich auch wütend oder traurig sein. Gefühle gehen jedoch vorbei und dann kann ich mich dem Wofür widmen. Im Falle einer Kündigung kann ich dieser dann beispielhaft einen der folgenden neuen Rahmen schenken:

  • Ich wollte mich schon immer selbstständig machen – meine Chance!
  • Die Kündigung erlaubt mir, mir eine neue Arbeitsstelle zu suchen, und zwar mit besserem Gehalt und flexibleren Arbeitszeiten.
  • In den nächsten Wochen habe ich mehr Zeit für mich, die Familie und Freunde.
  • Ich lerne, mit Ablehnung umzugehen.

Auch bei weniger krisengleich daherkommenden Situationen hilft Reframing. Im Job wird mir eine neue Aufgabe zugetragen. Welcher Gedanke verleiht mir mehr Energie: „Oje, das habe ich noch nie gemacht!“ (Gefühl von Angst) oder „Endlich mal wieder eine Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren!“ (Gefühl von Freude)? Was bringt mich ins Handeln, wenn ich die Bank wechseln möchte oder etwas Neues lernen muss: „Das geht nicht so einfach!“ (Gefühl von Hilflosigkeit) oder „Ich probiere es aus. Mal sehen, ob es klappt.“ (Gefühl von Zuversicht). Im Job höre ich immer wieder mal den Satz „Meine Chefin redet nicht mit mir.“ (Gefühl von Wut). Einen neuen Rahmen bekommt die Situation mit dem Gedanken „Ich versuche, einen neuen Kommunikationsweg aufzumachen.“. 

Mehr Bewusstheit und damit gedanklich mehr Gewicht bekommst du und dein neuer Rahmen, wenn du dir dein Wofür notierst. Das hilft beim (Um-) Denken.

Du siehst, wir haben immer die Wahl: Ist mein Glas halb leer oder ist es halb voll? Reframing hilft auf dem Weg zur Selbstbestimmung und Gelassenheit. Mit ein bisschen Übung wird dadurch sogar Optimismus erlernbar. Probiere es gern mal aus! Und bei Fragen melde dich gerne bei mir. 

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Allgemein

365 Tage, um dankbar zu sein

Das Jahr neigt sich dem kalendarischen Ende entgegen. Ich bin stolz auf mich, dass ich in diesem Jahr einmal mehr eine Reise zu mir selbst angetreten bin. Eine Reise, die mit Leid, Schmerz und wenig Schlaf verbunden war. Eine Reise, die auch ihre schönen Seiten zeigte. Eine Reise mit vielen Gefühlen: Wut, Trauer, Freude, Hilflosigkeit, Begeisterung, Liebe, Ohnmacht. Eine Reise schließlich, welche tatsächlich auch im kommendem Jahr eine Reise sein wird. Wir machen täglich neue Erfahrungen, die uns mal rechts, mal links abbiegen lassen, ohne zuvor zu wissen, was auf uns zukommt. Und macht das nicht das Leben aus, nicht zu wissen, was kommt?

Dankbarkeit durch Erinnerungen

Bevor sich ein Virus seinen Weg in unser aller Leben bahnte, stand in unserer Küche ein Glas voller bunter, zusammengefalteter Zettel. Auf diesen habe ich Erlebnisse, die mich Glück und Zufriedenheit haben spüren lassen, niedergeschrieben, sobald sie eingetreten waren. Ich fing im Januar an, diese Glücksmomente zu sammeln, und hörte im Dezember auf. Das Aufschreiben nahm mir nicht viel Zeit; ich hielt es stets kurz. Aber lang genug, um beim Lesen innere Bilder voller Freude zu erzeugen. Am letzten Tag des Jahres habe ich mir diese Erlebnisse und Bilder wieder bewusst gemacht, indem ich Zettel für Zettel noch einmal las. Ich spürte Freude und Begeisterung, das Lächeln in den Mundwinkeln hielt eine Zeitlang an. Ich war voller Dankbarkeit. Und gleichzeitig kam Vorfreude auf das vor mir liegende Jahr auf, das neue Erlebnisse, neue Erfahrungen, neue Bilder schuf. Mit dem Virus schrumpfte eine Zeitlang lang die Anzahl schöner Erlebnisse. Vieles, was mir vorher Freude gemacht hat, war plötzlich nicht mehr möglich. Wollte überdacht und verändert werden, was neue Rituale hervorbrachte, wie zum Beispiel eine neue Morgenroutine. Heute sind es nicht nur Erlebnisse, die mich mit Dankbarkeit erfüllen, sondern es gibt weitaus mehr, was mir ein warmes Gefühl verschafft. 

Wofür ich dankbar bin

So halte ich inne und blicke auch in diesem Jahr zurück auf Gegebenheiten, Situationen und Menschen, die mich dankbar lächelnd das Jahr 2021 enden lassen. Hier ein kleiner Auszug:

Brown and Grey Clean Grid Color Inspiration Moodboard Photo Collage

Mit dem Empfinden von Dankbarkeit habe ich mir eine neue Leichtigkeit in mein Leben geholt. Und gerade in diesen letzten Wochen des Jahres merke ich einmal mehr, dass es auch immer wieder die kleinen Dinge sind, die mich mit Dankbarkeit und Wärme erfüllen – sofern ich sie mir bewusst mache. Es gilt als bewiesen, dass wir tagsüber gelassener sind und nachts besser schlafen, wenn wir uns immer wieder vor Augen führen, wofür wir dankbar sein können. Genauso bewiesen ist es, dass sich unser Gehirn verändert, wenn wir uns in Dankbarkeit üben, sodass wir auch in kritischen Situationen und Zeiten entspannt bleiben. Ich persönlich mag auch das warme, starke Gefühl im Bauch, dass sich bei wahrgenommener Dankbarkeit einstellt. 

Abschließend schenke ich dir vier Möglichkeiten, wie auch du noch mehr Zufriedenheit und Freude durch Dankbarkeit in dein Leben bringen kannst:

  • Dankbarkeitsstein: Such‘ dir einen schönen Stein und lege ihn dir täglich in deine Hosentasche. Wann immer du den Stein berührst, nimm dir einen Moment Zeit und spüre Dankbarkeit für etwas was du siehst, spürst, riechst oder gerade erfährst. Wenn du am Abend den Stein aus der Tasche nimmst, halte inne, und schau‘ zurück in den Tag – voller Dankbarkeit.
  • Dankbarkeitstagebuch: Schreibe täglich oder zumindest regelmäßig drei Dinge auf, wofür du dankbar bist. Spüre nach und fühle diese Dankbarkeit auch im Körper. Es gibt mittlerweile auch schöne und strukturierte Dankbarkeitstagebücher zu kaufen. Vielleicht machen sie es dir etwas einfacher, einen Einstieg ins Schreiben zu finden.
  • Perspektivwechsel: Wenn du dich über deinen Chef oder deine Kollegin geärgert hast, richte den Blick auf etwas Positives in diesem Menschen: Der Chef hält dir deinen Job, wodurch du offene Rechnungen begleichen kannst. Und vielleicht hat dir die Kollegin zuletzt etwas beigebracht? 
  • und noch einmal… Dankbarkeitsglas: Hierzu sammle deine Erlebnisse schöner Erinnerungen auf kleinen Zetteln in einem Glas und kreiere dir ein eigenes Ritual, bei dem du dich ein zweites Mal freuen kannst. 

Und wofür bist du dankbar? 

Photo by Brooke Cagle on Unsplash

 

(Selbst-) Führung, Allgemein

Alle Macht dem inneren Kritiker?

Kennst du das? Du hattest gerade ein Gespräch, das dich gefordert hat. Du hast dich vorbereitet. Du hast dir Mut zugesprochen und bist mit einem Lächeln ins Gespräch gestartet. Dann ist das Gespräch vorbei, Erleichterung breitet sich aus. Dann hörst du diese leise Stimme im Kopf, die dir einflüstert „Ich hätte besser antworten müssen.“, „Ich hätte besser aufpassen müssen.“ oder „Ich hätte viel mehr sagen sollen.“. Die Stimme wird lauter, weil du ihr zuhörst, bis sie gänzlich von dir Besitz nimmt und dir all das sagt, was dich schlecht und minderwertig fühlen lässt. Und ehe du dich versiehst, sitzt du schon im Gedankenkarussell. Dir fallen ähnliche Situationen ein. Aus längst vergangenen Beziehungen. Aus vergangenen Jobs. Aus Streitigkeiten mit deiner Familie. Unsere Vergangenheit ist voll von negativen Erfahrungen. Selbstkritik und Selbstablehnung wirken selbstzerstörerisch. Und damit bist du nicht allein!  Ich habe im Laufe meines beruflichen wie persönlichen Lebens viele Menschen kennen gelernt, die sich selbst wenig wert gefühlt und wenig geachtet haben. Und auch in meinem Leben gab es Zeiten, die dahingehend gut an mir gekratzt haben. Doch warum gehen wir so mit uns um?

Die Wurzeln liegen in der Kindheit

Ein Blick in die Kindheit verrät uns, warum. Gerade in den ersten Lebensjahren können wir noch nicht für uns selbst sorgen, sodass wir sowohl körperlich als auch emotional von anderen abhängig sind. Wir brauchen also andere, um unser Überleben zu sichern. Zuerst kommen da die Eltern ins Spiel, dann Großeltern, Erzieher:innen, und deren Zuneigung wollen wir uns nicht verscherzen.  Wir hören also immer wieder Belehrungen („Mach das nicht!“), Korrekturen („So macht man das!“) und Ermahnungen („Hör auf damit!“) und… passen uns an. Wir lernen, die Kritik unserer engeren Umgebung, wenn es zu Fehlern und Schwächen kommt, ernst zu nehmen und verurteilen uns selbst dafür, nicht gut genug zu sein. Hier erscheint der Kritiker auf der Tanzfläche unseres Lebens. In seiner Gestalt hast du dich fortan selbst belehrt, korrigiert und ermahnt. Somit bist du deinen engsten Bezugspersonen immer ein Schritt voraus gewesen und warst „lieb“ und „artig“ zu deinen Mitmenschen, um einer potenziellen Bestrafung zu entkommen.

Inzwischen bist du jedoch aus den Kinderschuhen entwachsen und stehst mit beiden Füßen fest im Leben. Und dein Kritiker ist immer noch dabei, um dich fertig zu machen. Und damit ist er nun allein, denn deine Eltern, die dich sicherlich auch gelobt und dir Aufmerksamkeit geschenkt haben, sind nicht mehr direkt an deiner Seite. Und so findet jedes Nörgeln, Meckern und Zweifeln des Kritikers über deine innere Stimme dein Gehör. Schlimmstenfalls attackiert er dich dermaßen, dass du nicht nur dein Selbstvertrauen und deine Selbstbewusstsein verlierst, sondern gar in die Depression rutschst. Aber hast du ihn schon einmal gefragt, ob und wie du ihn wieder loswerden kannst?    

Den inneren Kritiker für sich nutzen

Tatsächlich kannst du lernen, konstruktiv mit deinem Kritiker umzugehen. Der eine oder andere schafft es mit Meditieren (ich nicht), dem imaginären Stop-Schild (ich nicht) oder dem Hinterfragen der fiesen Gedanken (ich gelegentlich).  Hast du jedoch schon einmal probiert, ihn tatsächlich anzuhören? Wie wäre es mit einem Dialog, um ihm zuzuhören und ihn ernst zu nehmen? Ja, das klingt im ersten Moment vielleicht komisch, mir jedoch hat es geholfen. Dabei zu verstehen, dass mir mein innerer Kritiker Beschützer und Unterstützer sein möchte, hilft mir ebenso dabei. Ich schreibe hier auch wieder sehr viel auf, was mir leichter gelingt, als einen Dialog im Kopf durchzuspielen. Nach anfänglichem Schwertun (Hallo, Komfortzone!) klappt es mehr und mehr, dass Susi – jupp, einen Namen gibt es bei mir auch – die Klappe hält.

Übrigens: Inzwischen habe ich ihm noch einen inneren Coach zur Seite gestellt, der mich des Lobens befähigt, wenn mir etwas Gutes gelungen ist – vor allem, wenn vorher gezweifelt wurde. Die beiden sind so was wie mein Inner Dream Team, weil sie sich gegenseitig unterstützen. 

Ich erinnere mich dabei stets daran, dass das Ganze Zeit braucht, sich einzuspielen. Wenn du also erwartest, dass du schon morgen mit deinem Kritiker Arm in Arm läufst, wirst du schnell eines Besseren belehrt. Erlaube dir also, an dich zu glauben – und deinen Kritiker wertzuschätzen.   

Probier’s gern aus! Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu lesen. 

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