(Selbst-) Führung, Persönlichkeit

Was es bedeutet, selbstbewusst zu sein (und zu werden)

Schon als kleines Mädchen staunte ich über Menschen, die immer zu wissen schienen, was sie wollten und was sie tun. Ich hatte damals noch kein Wort dafür, bewunderte diese Menschen und nahm mir schon früh vor, so auch zu werden, wenn ich groß bin. Irgendwann erfuhr ich auch das Wort dafür, das diese Menschen auszeichnete: Selbstbewusstsein. Ich lernte auch, zur Schau getragenes Selbstbewusstsein von echtem Selbstbewusstsein zu unterscheiden. Mir meiner selbst bewusst zu sein oder noch eindeutiger: mir meiner selbst, meiner inneren Stärken und Fähigkeiten bewusst zu sein, das wurde früh zu meinem Nordstern. Auch wenn es Jahrzehnte und immer wieder neue Erfahrungen brauchte, weiß ich heute um mein Selbstbewusstsein. Was es mehrt und mindert. Und wie ich jeweils damit umgehen kann. Doch woran machen wir überhaupt selbstbewusste Persönlichkeiten fest?

Selbstbewusste Menschen erkennen

Menschen mit einem gesunden Portion Selbstbewusstsein sind Menschen, die konsequent die gesetzten Ziele verfolgen, dabei stets lösungsorientiert und optimistisch auftreten. Es sind die Macher:innen, die auf schwierige Situationen zugehen statt sie zu vermeiden. Menschen, die Hilfe und Unterstützung einholen, wenn sie nötig wird. Die bei Fehlern, Rückschlägen und Niederlagen auch einstecken können und dennoch gestärkt weiterlaufen. Die weniger Katastrophen und mehr Chancen sehen. Die ihre Meinung vertreten, auch wenn dies zu Konflikten führt. Es hilft, auch mal hinter die Fassade zu schauen: Treten Menschen nach außen auffällig laut auf, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie auch selbstbewusst sind. Womit verbindest du selbstbewusste Menschen?

Wie wir unser Selbstbewusstsein sabotieren

Sind dir Sätze wie „Das schaffe ich nicht!“, „Ich werde sicher ausgelacht.“ oder „Was sollen denn die Nachbarn denken?“ vertraut? Mangelndes Selbstbewusstsein wird durch Selbstzweifel, also Zweifel an uns selbst und unseren Fähigkeiten gefüttert. Nicht ungewöhnlich, denn wir leben immer noch in einer Leistungsgesellschaft, in der das zählt, was du erreichst, weniger, wer du bist. Fehlt hier das Vertrauen in uns selbst, schränkt uns dies ein. Vor allem, wenn wir dem, was wir denken, uneingeschränkt Glauben schenken. Identifizieren wir uns mit dem Mangel an Selbstbewusstsein, wird uns dies im Leben immer wieder vor Augen geführt. Gut, dass wir jederzeit hinschauen können, um festzustellen, dass schon ganz viel da ist.

Was Selbstbewusstsein von Selbstvertrauen unterscheidet

Indem wir unsere Talente und unser Potenzial kennen, also über Selbstbewusstsein verfügen, bauen wir Selbstvertrauen auf. Unser Selbstvertrauen steht also unmittelbar in Zusammenhang mit unserem Selbstbewusstsein. Die Bedeutung steckt auch hier im Wort. Sich selbst zu vertrauen, das meint Selbstvertrauen. Dies schließt auch das Vertrauen in unsere Intuition ein, unser Bauchgefühl. Unsere Intuition führt uns. Es geht darum, darauf zu vertrauen, dass das, was wir anpacken auch gut wird. Hier mischt gern unser Verstand, unser Ego mit. Gut gemeint, wenn daraus jedoch Angst und Unsicherheit entstehen bzw. verstärkt werden, machen sich Hürden und Blockaden breit. Hindernisse, die uns auf unserem Weg aufhalten. 

Eine Dreiecksbeziehung: Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl

Wenn sich nun aus dem Selbstbewusstsein Selbstvertrauen speist, dann bauen wir mit steigendem Selbstvertrauen unser Selbstwertgefühl auf. Der Selbstwert ist das Ergebnis dessen, was wir über uns selbst denken. Siehst du den Zusammenhang? Ist das, was wir wahrnehmen, positiv, verstärkt das ein positives Gefühl über uns selbst. Und das lässt uns wachsen und vertrauen. Wir trauen uns viel mehr zu. Allerdings liegt hier auch die Gefahr, dass wir uns überschätzen, gar selbstverliebt auf unser Umfeld wirken können. Hier kommt es auf Ausgewogenheit, die Balance an, wobei uns regelmäßiges Hinschauen und Reflexion nutzen kann.

Selbstbewusstsein stärken: 10 Tipps

Die Angst zurückgewiesen oder abgelehnt zu werden, ist bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl tief verankert. Im Alltag trauen sich diese Menschen wenig zu. Sie halten eigene Meinungen zurück und können auch in Konfliktsituation nicht für sich selbst einstehen. Das kann auf Dauer sowohl das soziale Leben als auch die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Dem gilt es entgegenzuwirken. Mit diesen zehn Tipps kannst du es schaffen:

  1. Kenne und schätze deine Stärken
    Hast du dich schon das Licht der Taschenlampe auf dich selbst gerichtet? Vielleicht fühlt sich das zuerst komisch an. Tatsächlich steckt sehr für Kraft auf dem Weg zur Selbsterkenntnis und -akzeptanz hierin. Erst recht, wenn du dir das immer wieder sichtbar und bewusst machst, z.B. in deinen Gedanken über dich oder mit einer Notiz am Kühlschrank oder Spiegel. Wie du dich selbst besser lernen kannst, erfährst du hier
  2. Umgib dich mit den richtigen Menschen
    Es heißt, du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst. Mit wem verbringst du deine Zeit? Was zeichnet diese aus? Welche Ziele, Träume und auch Ängste und Überzeugungen haben sie? Schau‘ gern mal genauer hin, wenn ihr euch seht. In der Zeit, in der wir anderen Menschen begegnen, steckt viel Potenzial, denn – auch so heißt es – wir werden uns selbst verstehen, wenn wir unser Umfeld verstehen. Wenn du spürst, dass dir dein Umfeld nicht (mehr) gut tut, ist das eine Einladung, etwas zu verändern. Das geht in der Beziehung zum Gegenüber selbst oder auch indem du neue Menschen in deinem Leben willkommen heißt. Du hast die Wahl, mit wem du deine Zeit verbringst. Und das sollten ausschließlich die Menschen sein, die dir gut tun. 
  3. Richte dich auf Fülle statt auf Mangel aus
    Wir richten unseren Zoom oft auf die Widrigkeiten, Schwächen, Fehler, Macken etc. – kurzum: Mangel – aus, dass uns das, was uns mit Freude erfüllt, entgeht. Das trifft auf Menschen wie auf Situationen zu. Wenn du auf das blickst, was positive Gefühle in dir auslöst, ist das der Weg zu mehr Freude in deinem Leben. Es gibt unzählige Möglichkeiten und Einladungen gibt es überall; wir müssen nur hinschauen. 
  4. Übe dich in Dankbarkeit
    Wir haben die Möglichkeit, unsere evolutionär etwas „zurückgebliebenen“ Gehirnstrukturen zu verändern, indem wir Dankbarkeit praktizieren. Das hilft unserem Denkmuskel, unsere Aufmerksamkeit immer wieder und vor allem kontinuierlich auf die schönen Seiten im Leben zu lenken. So trainieren wir auch unseren Blick auf die Fülle in unserem Leben. 
  5. Lerne, gesunde Grenzen zu setzen
    Grenzen geben uns die Richtung vor, welches Verhalten wir bei anderen Menschen akzeptieren und welches Verhalten wir als inakzeptabel empfinden. Unserem Umfeld Grenzen aufzuzeigen, hilft uns dabei, glücklich und zufrieden zu sein. Das Gegenteil passiert, wenn wir es nicht tun: Missverständnisse, Frust und nicht zuletzt Stress ziehen in unser Leben ein. Übe dich darin, öfters „nein“ zu sagen, wenn dir jemand oder etwas nicht gut tut. 
  6. Stell‘ dich deinen Ängsten
    Es gibt viele Ängste. Sie gehören zu unserem Leben dazu. Die Angst ist nicht unser Feind. Wenn wir ihr die Tür öffnen, die Angst zulassen, können wir erleben, dass sie auch wieder zur Tür hinausgeht. Haben wir die Angst einige Male durchlebt, ist sie uns langsam zur Gewohnheit geworden – bis wir frei davon sind. Manchmal bedarf es Unterstützung durch Dritte, wenn unsere Ängste uns dauerhaft das Leben schwer machen. 
  7. Lass dir helfen
    Wir können nicht alles alleine schaffen. Vergiss nicht: Hilfe anzunehmen, ist eine Stärke. Es fühlt sich gut an, und zwar nicht nur für uns, sondern auch für denjenigen, der hilft. Es ist ein Geben und Nehmen, das soziale Bindung stärkt. Das ist gut für unsere Beziehungen, vor allem für die Beziehung zu uns selbst. Finde hier mehr Gründe, warum du Hilfe annehmen solltest. 
  8. Verabschiede dich von alten Überzeugungen
    Unsere negativen Prägungen, zumeist entstanden aus Botschaften, die wir in frühkindlichen Zeiten angenommen haben, begleiten uns ein Leben lang. Es alte Überzeugungen, die wir bislang nicht hinterfragt haben. Solange wir sie uns nicht bewusst machen, können sie uns aufhalten. Wir können uns jedoch jederzeit entscheiden, Schluss zu machen mit diesen negativen Glaubenssätzen. Gerade wenn wir merken, dass sie uns und unserer Entwicklung im Weg stehen. Zumeist ist das der Fall bei Überzeugungen wie „Ich bin nicht gut genug.“ oder „Ich habe es nicht verdient, glücklich zu sein.“ Eine gute Zeit, das jetzt, wo wir erwachsen sind, zu hinterfragen und umzuformulieren. 
  9. Erlaube dir Fehler 
    Wir alle machen Fehler. Gut so, denn aus ihnen können wir lernen. Oft verurteilen wir uns jedoch dafür, schimpfen uns selbst aus. Still und heimlich, ganz unbewusst. Ein Wirbelsturm, der sich dann in uns zusammenbraut und sich seinen Weg in Gefühlen wie Wut, Hilflosigkeit und Ohnmacht bahnt. Ein Ausweg: Sei gut zu dir. Gesteh‘ dir zu, mehr Gelassenheit deinen Fehlern gegenüber zu entwickeln. Nimm den Druck raus, perfekt sein zu müssen. Verzeih‘ dir, so wie du auch anderen Menschen deren Fehler verzeihst. Fang‘ bei dir an. 
  10. Bleib‘ dran
    Mein wichtigster Tipp zum Schluss: Ein stärkeres Selbstbewusstsein kommt nicht über Nacht. Es erfordert Disziplin und Tatkraft. Vergiss dabei nicht, dir deiner Taten bewusst zu werden. Schreibe dir deine Erfolgsgeschichten auf, auch wenn dahinter kleine Aufgaben stecken. Auch kleine Erfolge sind Erfolge. Es mag Tage geben, in denen es schwieriger erscheint. Lass es zu, denn es geht vorbei. 

Schenke dir einen Mutausbruch

Du weißt nun, dass die Stärkung des Selbstbewusstseins ein Prozess ist. Mit einer guten Portion Mut und Geduld belohnst du dich am Ende selbst. Auch wenn der erste Schritt im Prozess selbst noch so klein erscheint, ermutige ich dich, ihn zu gehen. Sprich‘ gern darüber, sodass auch dein Umfeld von dir lernen kann. Ich wünsche dir viele Erkenntnisse auf deinem Weg. Wenn du dir dabei Begleitung und Unterstützung wünschst, melde dich gerne bei mir. 

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(Selbst-) Führung, Persönlichkeit

Wie deine Heldengeschichte deine Ressourcen stärkt

Ich liebe Aha-Momente. So wie dieser Moment in der letzten Woche. Ich verbrachte einen wundervollen Abend mit tollen Menschen, genoss das Gefühl der Verbundenheit. Es brachte mich stundenlang innerlich zum Strahlen. Zwischendrin gab es diese eine Situation, als ich mich über etwas Zwischenmenschliches ärgerte. Nichts Dramatisches. Und doch wurde die Geschichte, die ich daraus machte, größer als sie tatsächlich war. Ich stellte fest, dass ich zu einer bestimmten Zeit dieser negativ bewerteten Erfahrung mehr Beachtung schenkte als den positiv bewerteten Erfahrungen davor und danach. Was für eine Erkenntnis! Ein Aha-Moment, der dazu einlud, mal etwas genauer hinzuschauen. Und schließlich loszulassen. Die Aufmerksamkeit wieder den schönen Dingen zuzuwenden. Mich an die schönen Momente dieses Abends zu erinnern. Ein Bewusstsein, das mir gut tut.  

Wie sieht deine Heldenreise aus?

Die meisten Menschen tendieren dazu, sich wieder und wieder an negative Erfahrungen in ihrem Leben zu erinnern, obwohl sie wissen, dass ihnen das nicht gut tut. Ablehnung, Niederlagen, Verlust. Jedoch verrate ich dir sicher nichts Neues, wenn ich dir sage, dass es dich mehr von innen stärkt, sich der guten Momente zu erinnern. Eine Frage der Aufmerksamkeit, des Gewahrwerdens. Warum nicht jetzt damit anfangen? Wie wäre es daher mit deiner persönlichen Heldengeschichte, deiner Biographie der Freude? Denn frage dich einmal: Worauf möchtest du am Ende deines Lebens zurückblicken? Auf Zeiten, in denen es dir nicht gut ging? Oder sind es doch die schönen Momente auf deinem Weg? Momente, die dich zum Lachen, zum Staunen, zum Herzklopfen gebracht haben? Wie geht es dir damit, an diese Augenblicke zurückzudenken? Meine Einladung steht: Greif‘ am besten zu Zettel und Stift und bringe deine Heldenreise zu Papier. Fang am besten mit deiner Kindheit an. Erlaube dir etwas Zeit und schreibe alles auf, was dir einfällt. Das kann verteilt über einige Tage oder Wochen geschehen. Nur kein Druck. Welche guten Momente hast du im Aufwachsen erlebt, in der Schule, im Job, im Laufe deines bisherigen Lebens? Stell‘ dir dabei insbesondere folgende Fragen:

  • In welchen Situationen hast du Freude und Begeisterung erlebt?
  • Welche Menschen haben dich dabei begleitet?
  • Welche Erfahrungen haben dich mit Stolz erfüllt?
  • Wie hast du dir Spaß und Freude erhalten?

Fühlst du, wie es dir damit geht, sich in diesen Erinnerungen zu verlieren? Lass es gerne zu! Und spüre auch mal körperlich rein: Vielleicht ist da ein wohliges Kribbeln im Körper, ein warmes Gefühl im Bauch oder ein Lächeln im Gesicht. Genieß‘ es und freue dich auch darüber. Sollte dir zunächst nicht viel einfallen, macht das gar nichts. Manchmal liegen unsere guten Erinnerungen mehr im Unterbewusstsein. Im Gespräch mit Freund*innen oder der Familie können sie wieder an die Oberfläche gelangen – und gleichzeitig vielleicht sogar deinem Umfeld ein gutes Gefühl verschaffen. Natürlich kannst du auch bei den guten Erinnerungen an deinen gestrigen oder heutigen Tag anfangen. Bist du eher kreativ unterwegs? Dann zeichne einfach, was dir einfällt. Es ist deine Geschichte. Deine Heldengeschichte. 

Mit deiner Heldengeschichte die Zukunft gestalten

Deine Heldengeschichte ist es Wert, erzählt zu werden. In allererster Linie dir selbst. Neben der Freude, die du dabei empfindest, kann sie dich auch zu deiner Identität und einem Verständnis von dir selbst führen. Das hilft dir schließlich in Zeiten der Veränderung im Außen. Mit deiner Heldengeschichte ist es dir auch möglich, deine Zukunft auszurichten. Sich zu erinnern, wie du in früheren Momenten Herausforderungen begegnet bist, ist ein guter Wegweiser auf möglichen holprigen Wegen vor dir. Denn machen wir uns nichts vor, Zeiten des Wandels und Umbruchs begegnen uns immer wieder. Aktuelle Aufgaben und Herausforderungen nimmst du besser an, wenn du dich an deine Stärken und Fähigkeiten der Vergangenheit erinnerst. So entsteht deine persönliche Widerstandskraft, die dich selbstbewusst macht und dich so von innen stärkt. Es ist doch gut zu wissen, dass du es selbst in der Hand hast, dich gut zu fühlen, oder?

Kommunikation

Warum eine Entschuldigung wichtig für unsere Beziehungen ist

Fehlerkultur ist ein großes Wort in meinem Umfeld. Wir tun uns nach wie vor schwer, Fehler des anderen zu akzeptieren, sich eigene Fehler einzugestehen und – sich zu entschuldigen. In erster Linie sich selbst gegenüber. Sich selbst zu verzeihen macht den Raum zum Loslassen auf. Manchmal machen wir aus Kleinigkeiten eine große Sache, ohne recht zu wissen, warum. Meist hat der andere damit wenig zu tun. Der kriegt es jedoch ab. Gift für unsere Beziehungen, gerade wenn sie noch wachsen. Passieren Fehler in unseren Beziehungen zu anderen Menschen, braucht es Mut, darüber zu sprechen. Und noch mehr Mut, sich zu entschuldigen. Und ich sage euch, in einer Entschuldigung steckt Magie! Eine Entschuldigung bringt Nähe und Vertrauen. Doch warum fällt uns das manchmal so schwer?

Es tut dir Leid? Sprich‘ darüber!

Haben wir es gar verlernt, wie man sich entschuldigt? Oft fehlt es an Empathie, in Konflikten den anderen mit seinen Bedürfnissen und Problemen wahrzunehmen. In diesem Fall drehen wir uns lediglich um uns selbst. Das ist nicht gerade hilfreich, wenn am Konflikt mehr Menschen als man selbst beteiligt ist. Wer sich besser in sein Gegenüber einfühlen kann und sich selbst reflektiert, erkennt die eigenen Fehler besser. Dann zeugt es von Selbstbewusstsein, darüber zu sprechen und sich zu entschuldigen. Denn wer sich entschuldigt, gesteht sich ein, einen Fehler gemacht zu haben. Damit verbunden ist die Einsicht über das eigene Verhalten. Wichtig dabei ist ehrliche Einsicht, denn das bringt uns auch dazu, ein ehrliches „Es tut mir Leid.“ auszusprechen. Was nützt es, einer Entschuldigung ein Aber hinzuzufügen? Lasst uns also unserem Umfeld und unseren Beziehungen mehr Respekt zollen, indem wir…

…bei schlechter Stimmung oder Vorwürfen anderen gegenüber innehalten und der Ursache auf den Grund gehen. Um sich von den eigenen Emotionen zu distanzieren, hilft hier ein Blick von außen: Was würdest du einem Freund oder einer Freundin raten, der oder die dir diese Geschichte erzählt? So gelingt es, sich von den eigenen Emotionen zu distanzieren und mit mehr Sachlichkeit darüber zu urteilen, was hinter Unstimmigkeiten steckt.

…erkennen, dass unser Verhalten nicht in Ordnung war und uns direkt entschuldigen, ohne Umweg, ohne Verzögerung. Manchmal klappt das nicht gleich, weil in uns die Emotionen köcheln. Mitunter kann eine Entschuldigung dann halbherzig klingen, da noch Widerstand mitschwingt. Hier hilft es, etwas zu warten. Nur nicht zu lange, sonst hat der andere das Thema bereits abgeschlossen.

…eigenes Fehlverhalten nicht schön reden. Rechtfertigungen und Ausreden bleiben außen vor. Einen Fehler schön zu reden, zeugt davon, ihn sich nicht eingestanden zu haben.

…den Mut haben, für ein Fehlverhalten einzustehen! Da steckt keine Schwäche drin, sondern vielmehr Stärke, sowohl das eigene Verhalten als auch die eigenen Gefühle zu reflektieren.

Übernimm‘ Verantwortung

Wer um Verzeihung bittet, zeigt Größe. Größe meint hier mentale Stärke, denn wer sich entschuldigt, übernimmt Verantwortung für das eigene Handeln. Allerdings dürfen Entschuldigungen bewusst eingesetzt werden, sodass der Dialog konstruktiv bleibt. Es gilt also, das richtige Maß zu finden. Zu viel ist zu viel und zu wenig zu wenig, wenn die Situation es erfordert und Grenzen beim Gegenüber verletzt wurden. Das betrifft unsere Beziehungen privat als auch beruflich. Und noch was: Um Verzeihung zu bitten, macht einen Fehler nicht ungeschehen. Hier gilt es, künftig potenzielle Konfliktsituationen zu vermeiden. Bei größeren Themen hilft Reden, in Ruhe und auf Augenhöhe. Manchmal braucht es dafür auch Unterstützung durch eine neutrale dritte Person. Erlaube dir diese Unterstützung. Für ein besseres Miteinander. 

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(Selbst-) Führung, Kommunikation

Sag‘ doch einfach, was du willst!

„Ich will nicht so früh aufstehen!“, „Ich habe keine Lust auf Urlaub in den Bergen.“, „Ich mag jetzt keine Erbsensuppe.“ Wir sprechen oft darüber, was wir alles nicht wollen. Mach doch mal den Test und höre dir selbst beim Reden zu. Ein paar Tage reichen schon und du wirst feststellen, dass du ganz schön häufig sagst, was du nicht willst statt dein Umfeld wissen zu lassen, was du möchtest und was dir demnach wichtig ist. Grundsätzlich wichtig im Leben. Wichtig  für den kommenden Tag, den kommenden Urlaub. Wichtig in genau diesem Moment. Oftmals vermeiden wir sogar, unsere Wünsche offen zu benennen. Und so schweigen wir lieber, um andere nicht zu verletzen. Dabei verletzen wir in erster Linie uns selbst, indem wir uns selbst nicht ernst (genug) nehmen. Oder aber wir reden am anderen vorbei. Immer wieder gerne in privaten Beziehungen: „Du, der Mülleimer ist voll.“ oder „Die Nachbarn machen schon wieder eine Kreuzfahrt. “ Auch im beruflichen Umfeld rutscht uns schon mal ein „Ich weiß gar nicht, wann ich das alles erledigen soll.“ oder „Mein Chef hat schon wieder keine Zeit für mich.“ raus. Im Grunde wissen wir doch, dass uns unsere Wünsche niemand an den Augen ablesen kann. Es braucht zum Aussprechen Offenheit und Vertrauen, denn wir wollen weder verletzt noch abgewiesen werden. Manche Menschen haben nie gelernt, offen über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Zu groß ist die Angst vor Verletzungen oder auch in den Wissen, dass jemand anderes zu viel über einen weiß. 

Werde dir deiner Wünsche bewusst

Ganz am Anfang steht immer, sich selbst darüber im Klaren zu sein, was man sich wünscht bzw. welche Bedürfnisse wirklich wichtig sind. Damit einher geht die Frage, ob diese Wünsche und Bedürfnisse berechtigt und angemessen sind. Was nützt es uns, sich den nächsten Urlaub in der Karibik zu wünschen, wenn es aktuell eher mau in der Urlaubskasse aussieht? Und dennoch hilft es, dann darüber zu sprechen, vielleicht ist mit einem gemeinsamen Sparziel der Urlaub im darauffolgenden Jahr unter Palmen auf der Lieblingsinsel möglich. Wenn wir nicht aussprechen, was wir wollen, bekommen wir es meist auch nicht. Und ja klar, manchmal schlägt uns Gegenwind entgegen. Den gilt es dann auszuhalten und sich klarzumachen, dass dieser nichts mit uns als Person zu tun hat. Wir dürfen unsere Wünsche und Bedürfnisse aussprechen, und wenn wir das tun, dann in voller Verantwortung genau dafür. Die Verantwortung für die Reaktion oder Situation unseres Gegenübers tragen wir nicht. Und doch umtreiben uns Gedanken wie „Wird sie das unhöflich finden?“ oder „Wird ihn das verletzen?“, und zwar noch bevor wir unsere Wünsche äußern. Also nochmal: Wir haben das Recht, unsere Bedürfnisse auszusprechen. Wie die anderen damit umgehen, bleibt deren Verantwortung. Unsere Verantwortung beim Aussprechen ist es jedoch, keine Forderungen zu stellen oder Befehle zu erteilen. 

So sprichst du deine Wünsche an

Und, kennst du deine Bedürfnisse? Überlegst du, wie du diese am besten vermittelst? Schau doch einmal, hierauf kommt es an: 

  • Achte auf den richtigen Zeitpunkt: Du weißt ja, zwischen Tür und Angel funktioniert es einfach nicht. Auch bei einem beruflichen Anliegen gibt es sicherlich einen besseren Moment als Montagmorgen oder am späten Abend.
  • Werde konkret in dem, was du möchtest: Formuliere genau, was du sagen möchtest. Vielleicht schreibst du dir vorher ein paar Sätze auf. Gerne auch kurz und knackig statt lang und ausschweifend. 
  • Verwende Ich-Aussagen: Während Du-Botschaften eher Widerstand und Konflikte erzeugen, wirken Ich-Botschaften wesentlich konstruktiver. Sei dir dessen bewusst, dass du so Vertrauen und Offenheit ausdrückst. 
  • Bleib ruhig: Das spricht für sich. In unaufgeregter Kommunikation fällt es uns leichter, auf den Punkt zu kommen. Hierbei hilft wiederum eine gute Vorbereitung. Aus einer negativen Emotion heraus gelingt es uns weniger gut, unsere Bedürfnisse zu äußern. Zu schnell laufen wir Gefahr, Distanz zu schaffen, die wir gar nicht beabsichtigt hatten.
  • Halte Blickkontakt: Bleib stets in Augenkontakt mit deinem Gegenüber, vielleicht sogar in Verbindung mit einem Lächeln. So signalisierst du Sympathie und Offenheit.
  • Akzeptiere die Reaktion deines Gegenübers: Klar, ein „Nein“ möchtest du sicher nicht hören. Und genau das solltest du dennoch akzeptieren und gleichzeitig herausfinden, warum es zustande gekommen ist. Oftmals stecken Gründe dahinter, die nichts mit dir zu tun haben. Und doch beziehen wir die Reaktion des anderen meist auf uns. Hier kannst du gut deinen Umgang mit Ablehnung üben. 
  • Sei offen für Alternativen: Vielleicht hast du dir im Vorfeld schon Gedanken über einen Kompromiss gemacht. Dann sprich ihn aus. Vielleicht bringt jedoch auch dein Gegenüber eine Alternative ins Spiel, die sich gut für dich anfühlt. Bleib aufgeschlossen und zielorientiert.

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Fällt es dir leicht, über deine Bedürfnisse zu sprechen? In welchen Situationen brauchst du besonders viel Mut, Wünsche zu äußern? Wenn es dir noch schwer fällt, fang‘ in kleinen Schritten an. So wirst du schnell feststellen, dass du leichter zum Ziel kommst und damit die Erfüllung deiner Wünsche und Bedürfnisse näher rückt. 

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