(Selbst-) Führung, Kommunikation

Wie du Vertrauen in deinen Beziehungen stärkst

Vertrauen ist eine große Sache. Je nachdem, was wir in unserem Rucksack an Erfahrungen mit uns herumtragen, kann es lange dauern, Vertrauen aufzubauen, vor allem nach einer Enttäuschung. Dagegen reicht manchmal nur ein Wimpernschlag, Vertrauen in Misstrauen zu verwandeln. Ein unbedachter Satz, eine unerwartete Begegnung oder auch eine vorenthaltene Information können Misstrauen schüren und unsere Beziehungen belasten. Das gilt für den Umgang mit dem Chef genauso wie mit den Kolleg:innen. Mit dem Partner oder der Partnerin genauso wie mit Freund:innen. Dabei ist Vertrauen das Fundament einer intakten Beziehung. Es sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen und zuversichtlich sind. Vertrauen unterstützt uns dabei, Kontrolle abzugeben und gelassen zu sein. Wir sollten uns immer wieder bewusst machen, dass Vertrauen der Klebstoff ist, der intakte Beziehungen zu anderen überhaupt erst ermöglicht.

Vertrauen aufzubauen ist ein Prozess

Wahrscheinlich würden wir früher oder später verrückt werden, wenn wir allem Neuen oder jedem fremden Menschen mit Angst, Abwehr und Misstrauen begegnen würden. Gerade im Kennenlernen neuer Menschen braucht es Zeit und positive Erfahrungen, damit Vertrauen wachsen kann. Dabei sollten wir Vertrauen nicht mit Vertrautheit verwechseln. Letzteres entsteht in der Begegnung mit neuen Menschen und geht tiefer, je besser wir jemanden kennen lernen. Vertrauen jedoch entsteht erst in kritischen Situationen, wenn wir uns sicher sein können, uns auf den anderen verlassen zu können. Aus der anfänglichen Vertrautheit wächst somit das Vertrauen in die andere Person. Offenheit und Wertschätzung sind dabei unabdingbar, um eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. Haben wir es jedoch mit Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit, Demütigung oder Heimlichtuerei zu tun, kann dies eine vertrauensvolle Beziehung in wenigen Augenblicken erschüttern. Dann kommen uralte Ängste ins Spiel, was dazu führt, unser Gegenüber kontrollieren zu wollen. Gut, dass wir lernen können, Vertrauen aufzubauen. Wie geht das nun konkret? Nachfolgend ein paar Tipps, die dir dabei helfen können:

  • Kommunikation: Je mehr wir regelmäßig und offen kommunizieren, umso mehr kann Vertrauen wachsen. Schweigen, Geheimnisse, Betrug sind Gift für unsere Beziehungen. Hinterfrage dich selbst, warum du bei gewissen Themen meinst, sie nicht mit deinem Gegenüber teilen zu können. Mach es dir dabei gar nicht erst in der Opferrolle gemütlich, denn dies belastet einmal mehr neue oder länger bestehende Beziehungen. 
  • Authentizität: Was auch immer wir meinen, denken, fühlen, sollten wir sagen und Taten folgen lassen. Dabei spielen auch Fein- und Zeitgefühl eine elementare Rolle. Manchmal tut es also gut, wenn du deinem Gegenüber Zeit und Raum einräumst.  
  • Ehrlichkeit: Unvollständige Informationen stellen ein Hindernis dar, denn sie führen zu Spekulationen und Misstrauen. Teile der anderen Person mit, dass sie sich keine Sorgen machen muss. Das beruhigt und verhindert Fehlinterpretationen. Manchmal ist es uns nicht gegeben, alles zu sagen. Das passiert uns hin und wieder gerade im Job. Statt dann auf eine Lüge zu setzen, ist es besser zu schweigen. Oder noch besser zu sagen, dass wir darüber (noch) nicht sprechen können. 
  • Umgang mit Fehlen: Wir tun gut daran, zu unseren Fehlern zu stehen und aus ihnen zu lernen. Gerade im beruflichen Kontext sollten Menschen, die als Führungskräfte ohnehin eine Vorbildfunktion inne haben, beweisen, dass Fehler in Ordnung sind. Hier hilft es, andere an gemachten Erfahrungen im Umgang mit Fehlern teilhaben zu lassen. Auch im privaten Bereich können wir einen guten Umgang mit Fehlern lernen. Den anderen mit Schweigen oder unangemessener Kritik zu bestrafen, lässt kein Vertrauen entstehen, sondern entfernt uns mehr voneinander.
  • Geduld: Vertrauen lässt sich nicht wie eine Lichtquelle einschalten. Es entsteht mit der Zeit. Wird wiederholt gelogen oder werden immer wieder Zusagen nicht eingehalten, baut sich Misstrauen auf. Erst wenn wir merken, dass wir uns auf unser Gegenüber verlassen können, eben insbesondere in Krisensituationen, wird Vertrauen gestärkt.

Vertrauen hat einen hohen Stellenwert

Vertrauen ist Ausdruck einer stabilen Beziehung – im Privaten wie im Job. Vertrauen können wir nicht anweisen, es wird gegeben. Es ist unsere Verantwortung, sich dafür des Vertrauens unseres Gegenübers als würdig zu erweisen. Wir haben es also selbst in der Hand, unsere Beziehungen auf einem sicheren und stabilen Fundament aufzubauen. Nur so gelingt es uns, gesunde Beziehungen zu führen, die uns glücklich machen. Wenn in zwischenmenschlichen Beziehungen jedoch nur eine Person an einer Vertrauensbasis arbeiten will, Gespräche vermieden oder problem- statt lösungsorientiert geführt werden, ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, die Beziehung zu überdenken. Wir haben immer die Wahl, mit wem wir uns umgeben. Und das Glück wartet dann an anderer Stelle.

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Allgemein

Neue Wege gehen: Alles eine Frage von Geduld?

Die Natur macht es  – mal wieder – vor. Der Frühling zeigt sich immer mehr. Dort, wo vorher Schneeglöckchen ihre weißen Köpfchen in die Luft hielten, zeigt sich nun ein Farbenspiel an gelben Narzissen, roten und violetten Krokussen sowie blauen Hyazinthen. Zudem lassen die ersten frühlingswarmen Sonnenstrahlen den einen oder anderen Strauch und Baum grüner aufknospen. Herrlich, oder? Da ist Veränderung im Gange. Ganz natürlich. Und die Natur lässt sich ihre Zeit. Als wolle sie uns jedes Jahr um diese Zeit an diesen einen Satz erinnern, den auch du sicher kennst: Geduld ist eine Tugend. Mehr als einmal ist er mir in meinem Leben bereits begegnet. Und ich verwende ihn wahrlich gerne und oft. Auch um mir selbst immer wieder bewusst zu machen, dass sich Veränderung nicht von heute auf morgen einstellt. Manchmal sind wir jedoch so stolz auf uns, dass wir uns getraut haben, einen Schritt aus unserer vertrauten Welt hinaus ins Unbekannte zu gehen, dass wir quasi sofort Ergebnisse sehen möchten. Wenn diese dann ausbleiben, tendieren wir dazu, uns wieder in unser Schneckenhaus an Behaglichkeit und Komfort zurückzuziehen. Unser Gehirn verbindet damit Sicherheit. Doch liegt in der Sicherheit tatsächlich unser Glück? Hilft es uns nicht viel mehr, auch auf die Nase zu fallen, wieder aufzustehen und weiterzulaufen, auch wenn der neue Weg noch steiniger scheint? Ich bin fest davon überzeugt, dass hier genau das Potenzial liegt, das uns unsere Ziele erreichen lässt, uns Freude schenkt. Schließlich ist es der Weg, auf dem wir Erfahrungen machen. Erfahrungen, die eben auch positiv sind Und dazu braucht es manchmal mehrere Anläufe. Und Vertrauen. 

Geduld reicht Vertrauen die Hand – und umgekehrt

Sind wir auf neuen Wegen unterwegs, braucht es also Geduld UND Vertrauen. Vertrauen in uns, unseren Weg und unsere Entwicklung. Wie heißt es doch gleich? Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. Veränderung findet so oder so statt. Ob wir nun den kurvigen oder den geraden Weg nehmen, allzu viele Sorgen müssen wir uns nicht machen. Alles eine Frage der Zeit. Früher oder später werden wir ohnehin aktiv, und zwar spätestens dann, wenn wir eine starke Sehnsucht nach Veränderung verspüren oder die äußeren Umstände uns gar keine andere Wahl lassen. Geduld zu haben, bedeutet also auch, darauf zu vertrauen, dass alles zum richtigen Zeitpunkt kommen wird. Bitte verwechsele hierbei nicht Geduld mit Passivität und stelle dich auf Ausruhen, Faulheit und Bequemlichkeit ein. Das sind Eigenschaften, die hin und wieder der Geduld hinterhergesagt werden. Geduld steht vielmehr mit positiven Eigenschaften wie Ausdauer, Disziplin, Zielstrebigkeit und Fleiß in Verbindung. Bin ich geduldig, warte ich eben nicht ab, sondern bleibe dran – entschlossen und beharrlich. Hier ist auch Vertrauen in uns selbst wichtig: Wenn du an dich glaubst, kannst du über dich hinauswachsen. Dein komfortables Schneckenhaus verlassen und mehr und mehr positive Erfahrungen machen, die alte Wege zuwachsen lassen und neue Wege begehbarer machen. 

Akzeptieren, was ist

Wir alle wollen, dass Wachstum und Entwicklung schneller passiert. Ergebnisse sich zeigen, kaum, dass wir einen neuen Weg eingeschlagen haben. Veränderungen sofort eintreten. Und ja, all das ist möglich – wenn die Zeit dafür reif ist und die eigene Entwicklung dies möglich macht. Oft sind jedoch noch ein paar Schritte zu gehen, die Veränderungen im eigenen Verhalten oder in der eigenen Haltung nach sich ziehen. Und genau hier braucht es dann Geduld und Vertrauen, auch wenn Rückschläge deinen Weg kreuzen. Hier hilft es dir, das zu akzeptieren, was sich gerade zeigt, loszulassen und wieder weiterzulaufen. Ein Geduldsspiel. Ganz im Vertrauen. 

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