Kommunikation

Warum eine Entschuldigung wichtig für unsere Beziehungen ist

Fehlerkultur ist ein großes Wort in meinem Umfeld. Wir tun uns nach wie vor schwer, Fehler des anderen zu akzeptieren, sich eigene Fehler einzugestehen und – sich zu entschuldigen. In erster Linie sich selbst gegenüber. Sich selbst zu verzeihen macht den Raum zum Loslassen auf. Manchmal machen wir aus Kleinigkeiten eine große Sache, ohne recht zu wissen, warum. Meist hat der andere damit wenig zu tun. Der kriegt es jedoch ab. Gift für unsere Beziehungen, gerade wenn sie noch wachsen. Passieren Fehler in unseren Beziehungen zu anderen Menschen, braucht es Mut, darüber zu sprechen. Und noch mehr Mut, sich zu entschuldigen. Und ich sage euch, in einer Entschuldigung steckt Magie! Eine Entschuldigung bringt Nähe und Vertrauen. Doch warum fällt uns das manchmal so schwer?

Es tut dir Leid? Sprich‘ darüber!

Haben wir es gar verlernt, wie man sich entschuldigt? Oft fehlt es an Empathie, in Konflikten den anderen mit seinen Bedürfnissen und Problemen wahrzunehmen. In diesem Fall drehen wir uns lediglich um uns selbst. Das ist nicht gerade hilfreich, wenn am Konflikt mehr Menschen als man selbst beteiligt ist. Wer sich besser in sein Gegenüber einfühlen kann und sich selbst reflektiert, erkennt die eigenen Fehler besser. Dann zeugt es von Selbstbewusstsein, darüber zu sprechen und sich zu entschuldigen. Denn wer sich entschuldigt, gesteht sich ein, einen Fehler gemacht zu haben. Damit verbunden ist die Einsicht über das eigene Verhalten. Wichtig dabei ist ehrliche Einsicht, denn das bringt uns auch dazu, ein ehrliches „Es tut mir Leid.“ auszusprechen. Was nützt es, einer Entschuldigung ein Aber hinzuzufügen? Lasst uns also unserem Umfeld und unseren Beziehungen mehr Respekt zollen, indem wir…

…bei schlechter Stimmung oder Vorwürfen anderen gegenüber innehalten und der Ursache auf den Grund gehen. Um sich von den eigenen Emotionen zu distanzieren, hilft hier ein Blick von außen: Was würdest du einem Freund oder einer Freundin raten, der oder die dir diese Geschichte erzählt? So gelingt es, sich von den eigenen Emotionen zu distanzieren und mit mehr Sachlichkeit darüber zu urteilen, was hinter Unstimmigkeiten steckt.

…erkennen, dass unser Verhalten nicht in Ordnung war und uns direkt entschuldigen, ohne Umweg, ohne Verzögerung. Manchmal klappt das nicht gleich, weil in uns die Emotionen köcheln. Mitunter kann eine Entschuldigung dann halbherzig klingen, da noch Widerstand mitschwingt. Hier hilft es, etwas zu warten. Nur nicht zu lange, sonst hat der andere das Thema bereits abgeschlossen.

…eigenes Fehlverhalten nicht schön reden. Rechtfertigungen und Ausreden bleiben außen vor. Einen Fehler schön zu reden, zeugt davon, ihn sich nicht eingestanden zu haben.

…den Mut haben, für ein Fehlverhalten einzustehen! Da steckt keine Schwäche drin, sondern vielmehr Stärke, sowohl das eigene Verhalten als auch die eigenen Gefühle zu reflektieren.

Übernimm‘ Verantwortung

Wer um Verzeihung bittet, zeigt Größe. Größe meint hier mentale Stärke, denn wer sich entschuldigt, übernimmt Verantwortung für das eigene Handeln. Allerdings dürfen Entschuldigungen bewusst eingesetzt werden, sodass der Dialog konstruktiv bleibt. Es gilt also, das richtige Maß zu finden. Zu viel ist zu viel und zu wenig zu wenig, wenn die Situation es erfordert und Grenzen beim Gegenüber verletzt wurden. Das betrifft unsere Beziehungen privat als auch beruflich. Und noch was: Um Verzeihung zu bitten, macht einen Fehler nicht ungeschehen. Hier gilt es, künftig potenzielle Konfliktsituationen zu vermeiden. Bei größeren Themen hilft Reden, in Ruhe und auf Augenhöhe. Manchmal braucht es dafür auch Unterstützung durch eine neutrale dritte Person. Erlaube dir diese Unterstützung. Für ein besseres Miteinander. 

Photo by Ruthson Zimmerman on Unsplash